Was will ich in meinem Leben eigentlich erreichen? Wo will ich hin und was ist eigentlich der Sinn meines Lebens, mein Warum? Viele Menschen beschäftigen sich ununterbrochen mit dieser Frage aller Fragen, aktuell bestimmt noch viel mehr als sonst.
In diesem Beitrag findest du Ideen und Ansätze, um Sinn in deinem Tun zu finden und die aktuell erforschten Vorteile eines tieferen Anliegens zu verinnerlichen.
Hier kannst du dir diesen Beitrag in der Flowgrade Show anhören
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Mehr InformationenZwei Wochen digitale Pause, um meinen Sinn des Lebens wiederzufinden
Ich beginne, mit meiner persönlichen Erfahrung über den Jahreswechsel.
Dieses Jahr ist es mir besonders schwer gefallen, ein Anliegen zu finden, denn diese Welt, in der wir gerade leben, ist eine komplett andere wie noch vor einem Jahr.
Über den Jahreswechsel bin ich hin und wieder daran verzweifelt, mein inneres Feuer nicht so zu spüren wie sonst. Wo war er hin, mein Ehrgeiz, meine Motivation, die Welt zu verändern? Dieser Sinn des Lebens? Die Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit der aktuellen Weltlage schien mich mehr zu belasten als ich angenommen hatte. Mein innerer Kritiker lief auf Hochtouren!
Ich könnte mir vorstellen, dass es dir ähnlich ging.
Also nahm ich mir meinen eigenen Rat zu Herzen, den ich oft und gerne meinen Kunden weitergebe und beschäftigte mich einmal intensiv mit meinem Gedanken und Gefühlen. Dafür nahm ich mir zwei Wochen, in denen ich mich komplett aus der digitalen Welt herausnahm.
Nach reichlicher Überlegung, Meditation, tiefgründigen Gesprächen mit Freunden, viel guter Literatur fühle ich mich nun wieder gefestigt in meiner Lebensphilosophie, die darauf basiert, mir und möglichst vielen Menschen ein Leben im Flow-Zustand zu ermöglichen (genau deswegen sage ich Go for Flow in jeder meiner Podcastfolgen).
In diesem Artikel führe ich dich durch einige philosophische und psychologische Erkenntnisse und liefere dir am Ende meine besten Tipps, um ein weltveränderndes Anliegen für dich zu finden. Viel Spaß beim Lesen!
Suche nichts ausserhalb von dir selbst
Als mein Nachbar Dalai über den Jahreswechsel bemerkte, dass ich mit mir selbst zu kämpfen hatte, schickte er mir ein Zitat des berühmten japanischen Schwertkämpfers Miyamoto Musashi aus dem 17. Jahrhundert:
»Es gibt nichts außerhalb von dir, dass dich dazu bemächtigt, stärker, reicher, schneller oder klüger zu werden. Alles ist in dir. Alles existiert. Suche nichts außerhalb von dir selbst.«
Mehr noch als der Satz hat mich die Geste meines Nachbarn berührt.
Es hat mir wieder einmal gezeigt, dass wenn du ehrlich mit dir selbst bist und dich der Welt zeigst, wie du dich gerade fühlst, dann findet das Universum immer wieder Wege, dir das zu geben, was du gerade brauchst.
Eine Reise zu den tiefsten Ängsten
Also begab ich mich auf eine Reise zu meinen innersten Gedanken und Gefühlen, schließlich versteckt er sich dort, der Sinn des Lebens. Ich begann, meine Emotionen Tag für Tag zu beobachten und mich mit ihnen anzufreunden. Ich traf auf Zweifel, Hoffnung, Zuversicht, Frustration und vor allem Angst.
Angst davor, unbedeutend zu sein, unfähig, wertlos, nicht gut genug. Die grundlegenden Ängste, die in den meisten von uns schlummern und hervortreten, wenn die Welt um uns herum wieder einmal aus den Fugen gerät.
Wie ich es einmal von meinem ehemaligen Basketballtrainer und aktuell einem der angesagtesten Mentaltrainer Deutschlands Christian Bischoff gelernt habe, habe ich die Angst dann eingeladen, da zu sein.
Ich habe sie zugelassen und mich mit ihr unterhalten. Sie gefragt, warum sie denn gerade da ist und wovor sie mich beschützen will. Mir kam es vor, als ob die Angst mit den Achseln gezuckt und sich dann nach und nach aus dem Staub gemacht hat.
Hinter der Angst fand ich erstmal eine Leere, die dann nach und nach einer tiefen inneren Zufriedenheit wich. Einem beruhigenden Gefühl, dass alles OK ist, so wie es ist. Mehr noch, ich spürte mein inneres Feuer wieder, meinen Lebenswillen, mein Warum.
Mir kam es vor, dass mein tiefstes Wesen sich auf einmal bemerkbar machte und mir die Antwort auf meine Frage nach dem Sinn des Lebens gab, in Form eines Gefühls.
Die ewige Suche nach dem Sinn des Lebens
In der Geschichte der Menschheit wurde die Frage nach dem Sinn sowohl philosophisch als auch psychologisch weitreichend untersucht.
Die Frage nach dem Warum und die Suche nach dem Sinn des Lebens, dem individuellen und auch dem kollektiven Anliegen, welches uns als Menschen existentiell antreibt, beschäftigt Philosophen wahrscheinlich seit dem ersten bewussten Gedanken.
Bereits der griechische Philosoph Aristoteles beschäftigte sich intensiv mit der Frage nach dem großen »Warum«. Ihm zufolge bestand der grundlegende Zweck des Menschen darin, den Zustand des höchsten Glücks zu erreichen. Diesen Zustand bezeichnete Aristoteles als »Eudaimonia«, was so viel bedeutet wie »die Freude, etwas nur um seiner selbst willen zu tun.«
Interessanterweise geht diese Definition einher mit der autotelischen Erfahrung des Flow-Zustands, wie sie von dem Flow- und Glücksforscher Mihaly Csikszentmihalyi beschrieben wurde. Als autotelisch wird eine Handlung definiert, die kein anderes Ziel hat als sich selbst. Demnach wäre die entsprechende Antwort auf die Warum-Frage:
»Weil ich mich einfach nur glücklich fühlen will. Um des Glückes willen.«
Damit stellt sich natürlich die Frage, was es denn genau heisst, sich glücklich zu fühlen. Für heute belasse ich es bei einer dynamischen und subjektiven Definition:
»Glück ist, was auch immer sich für dich wie Glück anfühlt.«
Sinn des LEbens: Die psychologische DefinitioN
Wir können uns einig sein, dass der Lebenssinn eines Menschen eine rein subjektive Angelegenheit ist. Dennoch wird die Suche nach dem Sinn des Lebens des Menschen auch im psychologischen Kontext eifrig untersucht. Hier bin ich auf eine verbreitete Definition eines Anliegens auf der Webseite der John Templeton Foundation gestoßen, die folgendermaßen lautet:
»Ein Anliegen (purpose) ist eine stabile und verallgemeinerte Absicht, etwas zu erreichen, das gleichzeitig persönlich sinnvoll ist und zu einer produktiven Auseinandersetzung mit einem Aspekt der Welt jenseits des Selbst führt.«
Diese Definition hilft uns jetzt natürlich nicht wirklich dabei, ein derartiges Anliegen zu finden. Aber sie erlaubt, unsere Annahmen zu prüfen. Zum Beispiel ist das Anliegen, fit zu sein, sicherlich persönlich sinnvoll. Aber hat es für dich auch einen Zweck jenseits des eigenen körperlichen Wohlbefindens?
Hier könntest du dich fragen, ob fit zu sein für dich mehr bedeutet, als nur zufrieden in den Spiegel zu schauen. Fit zu sein könnte für dich auch bedeuten, ein Vorbild für deine Kinder zu sein, Energie für deine wichtigen Projekte zu haben oder einfach dem Planeten möglichst lange in Topform erhalten zu bleiben.
Wissenschaftliche Vorteile eines Anliegens
Wenn du ein Anliegen für dich gefunden hast, dann darfst du dich auf einige maßgebliche Vorteile freuen. Denn Menschen, die ein Anliegen verfolgen und generell ein stärkeres Gefühl für Sinn und Zweck haben, sind widerstandsfähiger gegen Stress, führen glücklichere Beziehungen und genießen eine höhere allgemeine Lebenszufriedenheit.
Zum Beispiel zeigte eine 2019 veröffentlichte Studie, dass das Gefühl von Sinn im Leben mit einer geringeren Sterblichkeitsrate bei Erwachsenen über 50 Jahren in Zusammenhang steht.
Generell zeigen Studien immer wieder, dass Menschen mit einem starken Lebenssinn gesünder leben. In einer Langzeitstudie in den USA konnte ein erhöhter Lebenssinn mit günstigeren Blutfettwerten in Verbindung gebracht werden. Weiterhin wiesen in einer Studie von 2017 Erwachsene mit einem höheren Sinngefühl ein geringeres Risiko auf, körperliche Symptome wie Greifschwäche oder langsames Gehen zu entwickeln.
Dazu kommt eine Studie aus dem Jahr 2012, die ein starkes Gefühl für Sinn mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit für einen kognitiven Verfall im Alter in Verbindung brachte.
Auch andere Lebensfaktoren profitieren von einem starken Anliegen oder Lebenszweck. So fand eine Studie aus dem Jahr 2017 heraus, dass ein höherer Sinn im Leben ein höheres Gehalt vorhersagen kann. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Menschen, die ihre Arbeit als sinnvoll und zielführend erachten, tendenziell mehr Geld verdienen.
Die Suche nach einem Anliegen lohnt sich
Zugegeben: diese Studien zeigen keine Kausalität. Sie sagen damit nicht, dass der Sinn die Ursache für die positiven Effekte ist. Wir wissen nur, dass diese Phänomene miteinander verbunden sind.
Das heisst auch, dass wir nicht sagen können, dass ein Sinn des Lebens zu einem höheren Gehalt führt. Es könnte auch sein, dass eine andere Variable, wie zum Beispiel Kinder einem Menschen sowohl einen höheren Sinn als auch einen größeren Anreiz liefern, mehr zu verdienen.
Es könnte auch sein, dass es fitten und gesunden Menschen einfacher fällt, einen Lebenssinn zu entwickeln. Das würde die Annahme unterstützen, dass es in jedem Fall Sinn macht, sich gesunde Routinen für einen fitten Körper und einen scharfen Geist anzueignen.
Wie wir es auch drehen, das Finden eines Anliegens, Lebenssinns oder einfach einem guten und langfristigen Grund, morgens motiviert aufzustehen, steht in engem Zusammenhang mit unserem mentalen, emotionalen und physischen Wohlbefindens.
Es lohnt sich also für dich, über dein großes Anliegen nachzudenken.
Podcast-Empfehlung: Jemand, der es geschafft, hat eine mega erfolgreiche Firma und das Leben seiner Träume aufzubauen, ist der Gründer von Athletic Greens Chris Ashenden.
Höre dir hier mein Interview mit Chris für die Flowgrade Show an und erfahre, welche Fehler viele Unternehmer immer wieder machen, warum weniger meist mehr ist und wie du dauerhaft glücklich werden kannst.
Tipps, um den SINN deines LEBENS zu finden
Nun stellt sich natürlich die Frage: Wie finde ich ein Anliegen, welches es wert ist, meine wertvolle Lebenszeit darauf zu verwenden? Hier habe ich ein paar Tipps für dich, die mir helfen, Sinn in meinem Tun zu finden.
Bücher lesen
Geschichten zu lesen (oder zu hören) ist ein genialer Weg, um sich inspirieren zu lassen. Zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich mich digital komplett entnetzt (was mir nicht leicht gefallen ist) und mir einige Bücher bereitgelegt, die ich schon länger lesen wollte.
Unter anderem las ich »To Pixar and Beyond« von Lawrence Levy, dem ehemaligen Finanzchef der Firma.
Beeindruckt hat mich nicht nur die faszinierende Unternehmensgeschichte einer kleinen Software-Firma hin zum ersten Computer-Animations Filmstudio der Welt sondern die persönliche Wandlung des Autors von einem ehrgeizigen Silicon Valley Manager hin zu einem bedächtigen Philosophen, der mittlerweile eine Schule für Meditation in Kalifornien leitet.
Auch wenn ich immer für einen guten Blogartikel zu haben bin so tendiere ich aktuell wieder zu Büchern. Anders als Blogartikel sind Bücher in der Regel mehrmals lektoriert und überarbeitet worden. Sie repräsentieren die bestmögliche Wiedergabe der Gedanken des Schriftstellers.
Übrigens findet auch die Wissenschaft einen Zusammenhang zwischen Lesen und einem Lebenssinn. Eine Studie aus dem Jahr 2011 zeigte, dass das Lesen von Poesie und Belletristik die Fähigkeit zur kohärenten autobiografischen Erzählung bei Kindern fördert, was wiederum mit einem erhöhten Gefühl für Sinnhaftigkeit verbunden ist. Lesen hilft demnach, sich selbst und damit seinen Platz in der Welt besser zu verstehen.
Mein Tipp: Frage deine Freunde nach Buchempfehlungen und entscheide dich für etwas, welches nichts mit deiner täglichen Arbeit zu tun hat. Ein Buch, das ich zum Beispiel seit Jahren gerne verschenke ist »Komm, ich erzähl dir eine Geschichte« von Jorge Bucay, welches mich auch beim Schreiben des täglichen Biohackers inspiriert hat.
Hörbücher hören
Sind Hörbücher genauso gewinnbringend wie Bücher? Mir bieten beide Methoden unterschiedliche Vorteile, aber ich bevorzuge das klassische Druckexemplar. Der Business Philosoph Naval Ravikant hat es einmal so ausgedrückt:
»Einem Buch zuzuhören ist wie sein Gemüse zu trinken.«
Meine Interpretation des Satzes ist, dass ein gedrucktes Buch zwar denselben Inhalt eines Hörbuches hat, dir aber mehr Textur und Haptik bietet, was dem tieferen Verständnis dienen kann.
Ich selbst höre ziemlich gerne Bücher, besonders beim Autofahren. Wenn mir das Hörbuch gefällt, dann kaufe ich mir in den meisten Fällen noch die Druckversion. Denn im gedruckten Buch kann ich die wichtigen Stellen einfacher wiederfinden.
Generell ist der gedankliche Aufbau des Buches »spürbarer« (ähnlich wie beim Gemüse essen) und mir fällt es leichter, die verschiedenen Kapitel im Buch zu unterteilen und mich an die wichtigen Stellen zu erinnern.
Auch ein guter Podcast bietet die Gelegenheit, sich mit neuen Ansichten zu bereichern. Da ich mit der Flowgrade Show selbst einen Podcast produziere und damit viel Zeit verbringe, höre ich mir nur selten andere Podcasts an.
Hin und wieder frage ich Bekannte und Freunde allerdings nach ihren Lieblingsepisoden und stoße dadurch immer wieder auf Schmuckstücke. Ein Podcast, der mir dabei sehr gefallen hat ist »Revisionist History« von Malcolm Gladwell.
Mein Tipp: Wähle dein nächstes Hörbuch oder deinen nächsten Podcast mit Bedacht aus. Vermeide es, nur etwas zu hören, weil du denkst, dass du es gehört haben solltest oder weil es gerade jeder hört. Es muss nicht viel sein, wenn es nur gut ist.
Anderen helfen
Es ist kein Geheimnis, dass es unglaublich erfüllend sein kann, anderen Menschen mit ihren Problemen zu helfen. Wie Aristoteles bereits erkannte, ist der Wunsch, glücklich zu sein, einer der primären Anliegen unseres Tuns. Wenn wir diesen Wunsch aus wissenschaftlicher Sicht betrachten, dann treffen wir hier schnell auf drei mächtige Neurochemikalien, dem sogenannten Glücksdreieck. Dieses besteht aus Dopamin (Motivation), Serotonin (Freude) und Oxytocin (Verbundenheit).
Hierzu habe ich ebenso einiges im täglichen Biohacker stehen.
Jede Aktivität, die die Produktion dieser drei Neurochemikalien erhöht, führt zu einem Stimmungsaufschwung. Anderen zu helfen löst eine starke Ausschüttung von Oxytocin aus, dem Bindungshormon. Interessanterweise ist der Wunsch, anderen zu helfen, umso größer, je höher der Oxytocinspiegel ist. Wenn Oxytocin produziert wird, werden dann auch Serotonin und Dopamin ausgeschüttet.
Helfen hat also einen biologischen Sinn. Vielleicht der einfachste Weg, um in einen Zustand des Glücks und damit einem Gefühl von Sinnhaftigkeit zu gelangen ist damit, einer Person in deinem Umfeld zu helfen.
Funktioniert Helfen auch digital? Ja, auch wenn es natürlich nicht dasselbe ist, wie einer Person physisch gegenüberzustehen. Auch digitale Interaktionen können zu einer Ausschüttung von Oxytocin führen.
Hier kommt es allerdings auf die Art der Interaktion an. Paul Zak, Professor für Wirtschaftswissenschaften, Psychologie und Management an der Claremont Graduate University in Kalifornien, beschreibt, dass Sprach- oder Textnachrichten weit weniger effektiv sind als Methoden, bei denen man anderen Menschen in die Augen schauen kann.
Video-Interaktionen können nach Professor Zak etwa 80% der Produktion von Oxytocin im Vergleich zu persönlichen Interaktionen erreichen.
Mein Tipp: Gibt es jemanden, dem du gerne deine Hilfe anbieten oder einfach nur ein offenes Ohr schenken würdest? Dann vereinbare die Tage einen Spaziergang oder einen Video-Call mit der Person.
Positives wertschätzen
Bestimmte Emotionen und Verhaltensweisen wie Wertschätzung, Dankbarkeit und Wohlwollen, können ebenso nützlich sein, einen Sinn im Leben zu entdecken. Auch wenn wir oft annehmen, dass Menschen mit der Fähigkeit, positiv zu denken, so geboren werden. Wir können die Fähigkeit, unsere Gedanken und Gefühle auf Positives zu richten, durchaus trainieren (zum Beispiel mit einem Dankbarkeitstagebuch).
Diese Fähigkeit scheint einer der Hauptgründe zu sein, warum manche Menschen es schaffen, die unglaublichsten Schwierigkeiten und Traumata zu überwinden. Sie können etwas Positives in beinahe allem finden und ihren Sinn des Lebens integrieren.
Diese Menschen finden im Schmerz einen Grund, sich zu entwickeln. In den Worten des amerikanischen Mentaltrainers Tony Robbins:
»Der Zweck von Schmerz ist, uns zum Handeln zu bewegen; er ist nicht dazu da, uns leiden zu lassen.«
Eines der Standardwerke zu diesem Thema in Verbindung mit der Sinnfrage ist das Werk des ehemaligen KZ-Häftlings Viktor Frankl »Über den Sinn des Lebens«. Viele von uns haben das Buch in der Schule gelesen und es wird immer wieder auch für Glücks- und Sinnstudien zu Rate gezogen.
Für mich ist die beeindruckendste Erkenntnis von Frankl, dass dir niemand die Freiheit nehmen kann, deine Einstellung in jedem gegebenen Moment zu wählen, auch wenn diese noch so ausweglos erscheint.
Wenn es unmöglich wird, die Welt um dich herum zu ändern, dann kannst du nur dich selbst ändern.
Das Bewusstsein über deine Einstellung kann dir neben den schwierigen Phasen aber auch dabei helfen, die schönen Dinge noch mehr wert zu schätzen. Denn das Gefühl der Wertschätzung, Bewunderung und der Dankbarkeit für etwas Positives in deinem Leben fördert die wahrgenommene Verbundenheit damit.
Wenn du dich mit positiven Ereignissen und Menschen emotional verbindest, dann findest du Gefallen an etwas, dass dich selbst übersteigt (erinnere dich an den zweiten Aspekt der oben genannten Definition eines Anliegens).
Diese positiven Gedanken und Gefühle haben auch noch eine weitere gewinnbringende Eigenschaft. Sie können dich dazu motivieren, etwas Gutes zu tun und einen positiven Einfluss auf die Welt um dich herum zu nehmen.
Mein Tipp: Beginne mit einem Dankbarkeitstagebuch und schreibe dir jeden Morgen drei Dinge auf, für die du in deinem Leben dankbar bist. Dann schließe die Augen und stelle dir vor, was du gerade aufgeschrieben hast. Spüre die Emotion in dir hervortreten und »bade« eine zeitlang darin.
Ich war so begeistert von dieser Methode, dass ich vor ein paar Jahren mein eigenes Flow Journal entworfen habe. Darin findest du praktische Aufgaben und tägliche Dankbarkeitsübungen, gespickt mit motivierenden Zitaten aus meinen Podcastfolgen.
Dich in deinem Umfeld einbringen
Was mir gerade immer bewusster wird, ist der große Wert eines gesunden, liebevollen und hilfsbereiten Umfelds. Es ist kein Geheimnis, dass Menschen ein höheres Gefühl von Sinnhaftigkeit haben, wenn sie Teil einer Gemeinschaft sind und starke soziale Bindungen haben.
Das Gefühl der Zugehörigkeit wird auch als einer der ausschlaggebenden Gründe für die hohe und gesunde Lebensdauer der Menschen in den Blue Zones genannt, den Bereichen der Erde mit den höchsten Lebenserwartungen.
Auf der japanischen Insel Okinawa zum Beispiel werden Kinder von Geburt an mit Gleichaltrigen in kleine Gruppen, genannt Moai, gesteckt. Damit wird ihnen beigebracht, sich ihr ganzes Leben lang einander zu unterstützen.
Mit unserem Wunsch nach mehr Gemeinschaftsgefühl haben wir mit Flowgrade vor ein paar Jahren das FlowFest ins Leben gerufen. Wir konzipierten das Event als jährlichen Sammelpunkt für Menschen, die Freude daran haben, sich geistig, seelisch und körperlich weiterzuentwickeln.
Dieses Jahr haben wir uns zum Ziel gesetzt, die Community weiter zusammenzubringen und einen digitalen Heimathafen zu schaffen, auf dem wir uns austauschen, unterhalten und näher kennenlernen können.
Mein Tipp: Welche Menschen spielen eine Rolle in deinem Umfeld? Egal ob Nachbarn, Verkäufer in deinem Lieblingsladen, Familie oder Freunde. Lade sie ein, Teil an deinem Leben zu haben, frage sie nach ihren Befindlichkeiten und zeige ihnen, dass du sie wahrnimmst und die Gemeinschaft mit ihnen schätzt.
Aktuell genieße ich es sehr, täglich zu meinen Lieblingsläden zu spazieren und Hallo zu sagen, mit Dalai, meinem Nachbarn, donnerstags Schach zu spielen und mit meinen Münchner Biohacker-Freunden hin und wieder in die Isar oder den Eisbach im englischen Garten zu springen.
Deinen Interessen nachgehen
Gibt es ein Thema, dass dich interessiert, ohne dass du es dir erklären kannst? Liest du darüber, wenn du zufällig einen Artikel in einer Zeitschrift findest oder suchst du danach auf Pinterest oder Instagram?
Mich interessieren zum Beispiel schon seit längerem Jazz-Klavier, Virtual-Reality-Technologie und seit kurzer Zeit Innenarchitektur. Früher war es beinahe unangenehm, mich zu viel mit diesen Themen zu beschäftigen, denn das fühlte sich nicht »produktiv« an.
Heute finde ich immer wieder Gemeinsamkeiten zwischen meinen beruflichen Themen und anderen Dingen. In meinem Buch »Der tägliche Biohacker« habe ich zum Beispiel einige Seiten über die Gemeinsamkeiten von Jazz und Biohacking geschrieben.
Wenn du über die Dinge nachdenkst, die dich auf natürliche Weise beschäftigen, über die du gerne redest oder die dir ein gutes Gefühl geben, könnten diese dir helfen, neue Leidenschaften in deinem Leben zu entdecken.
Mein Tipp: Indem du deinen Interessen folgst, kannst du die Antwort auf deine Sinnfrage beinahe in Echtzeit beantworten. So kannst du auch ohne klare Antwort auf die Frage nach deinem Warum mehr und mehr in deine eigenen Antworten hineinleben (danke liebe Astrid, für diesen tollen Satz!).
Dich unbekümmert engagieren
Wir alle haben im vergangenen Jahr kennengelernt, wie es ist, mit wachsender Unsicherheit zu leben. Auch mich und die anderen Flowgrader hat die Situation vor ungeahnte Herausforderungen gestellt. Erstmal kein FlowFest, keine Seminare, keine Biohacking Stammtische…
Natürlich können wir den Kopf dennoch nicht einfach in den Schnee stecken. Ein Konzept, welches ich vor ein paar Jahren während eines einwöchigen Zen-Trainings bei Biocybernaut kennengelernt habe ist die engagierte Unbekümmertheit (auf Englisch nennt es sich Engaged Indifference).
Dieses Konzept wurde für mich in den vergangenen Monaten noch wertvoller, denn es legt Wert auf die eigene Selbstwirksamkeit.
Engagierte Unbekümmertheit basiert auf folgendem buddhistischen Leitsatz:
Bemühe dich jeden Tag mit vollem Einsatz, dich und die Welt zum Besseren zu verändern und lache darüber, wenn du es abends wieder nicht geschafft hast.
Dahinter steckt eine innere Motivation, jeden Tag aufzustehen, dein Bestes zu geben und damit zufrieden zu sein, auch wenn die äußere Welt dir gerade nicht die Erfolgserlebnisse bietet, die du dafür erwarten würdest.
Ich finde diese Haltung enorm erstrebenswert, wenn auch alles andere als einfach.
Mein Tipp: Auch wenn du nicht weisst warum, manchmal hilft es einfach, loszulegen. Engagiere dich für etwas, das sich richtig anfühlt! Und auch, wenn es dich noch nicht ans Ziel bringt: »If it’s not the thing, it will lead to the thing!”
Schlusswort – Hör nicht auf zu suchen
Auch wenn es wohl nie eine einfache Antwort (42!) auf die Frage nach dem Sinn des Lebens geben wird, so kann dir allein die Suche danach ein Leben voller Abenteuer, Herausforderungen, wertvoller Bekanntschaften, aufregender Leidenschaften und Kurskorrekturen bescheren.
Auch in der Wissenschaft bleibt der Sinn der menschlichen Existenz eine unbeantwortete Frage. Aber auch, wenn dir niemand eine klare Antwort geben kann, so hast du in diesem Artikel nun einige Methoden kennengelernt, um sinnerfüllte Aufgaben in deinem Leben zu finden.
Ich bin davon überzeugt, dass du mit Geduld, Neugier, Mut, Gelassenheit und Engagement auf einem exzellenten Weg bist, noch viele wertvolle Anliegen und Glücksmomente für dich zu finden. Und sind es nicht diese Momente, die auf einmal alles sinnvoll erscheinen lassen?
Ich wünsche dir bereichernde Erkenntnisse auf deiner Suche nach deinem nächsten großen Anliegen.
Create the Life You Want.
Meine Frage an dich: Was treibt dich an?
Jetzt würde mich natürlich brennend interessieren, was aktuell dein großes Anliegen ist. Oder gar deine Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens? Wenn du willst, kannst du es mir gerne in den Kommentaren verraten.
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4 Kommentare
Gina
Danke für diese inspirierenden Worte
„Indem du deinen Interessen folgst, kannst du die Antwort auf deine Sinnfrage beinahe in Echtzeit beantworten. So kannst du auch ohne klare Antwort auf die Frage nach deinem Warum mehr und mehr in deine eigenen Antworten hineinleben“
pneumatheou
Hallo Maximilian
Ein weiser Mann sagte einmal: Für alles gibt es eine bestimmt Zeit.
Vielleicht muss man überhaupt nicht nach dem Sinn des Lebens suchen, weil er sich einem selbst zur bestimmten Zeit überdeutlich offenbart und von einem Entscheidungen abverlangt. Vielleicht liegt auch alles darin begründet, dass wir der Liebe Gottes und Seinem Guten völlig vertrauen, völlig ungeachtet der Realitäten, die die Lieblosigkeit in den Endlichkeiten hervorbringt. Vielleicht ist die Liebe zu Gott, dem Guten, schließlich der gemeinsame Weg des Lebens und durch alle Leben, die noch kommen werden. Vielleicht sind diese Gedanken es Wert, verinnerlicht zu werden.
Joanna
Ich glaube als Mutter bin ich begnadet, ich wollte schon sehr früh Kinder haben und viele Kinder, obwohl davor noch das Studium und Reisen auf dem Plan waren. Jetzt bin ich eine sehr glückliche Mutter von zwei. Das ist für mich der Dauerantrieb und ich möchte auch lange und gesund leben damit ich auch eine fürsorgende Oma werden kann. Auch als erwachsene Frau schätze ich es sehr, den Rat meiner Eltern hören zu können und mit ihnen Zeit zu verbringen.
Amadi
Herrlich ehrlich, lieber Max, es war ein Vergnügen deinen Text zu lesen.
Mein Vater hatte den Leitspruch: Carpe diem , nütze und pflücke den Tag.
Diese Maxime hat er mir weitervererbt, so wie dein Vater es dir mitgegeben hat.
Einfach grandios, wie solche kurzen einprägsamen Sätze ein ganzes Leben zum Positiven verändern können.
Für mich ist tatsächlich auch der Sinn des Lebens, es möglichst bewußt zu genießen und andere dabei zu unterstützen, dies ebenfalls zu tun. Mir selbst gelingt es meistens und bei anderen in wenigen Fällen,….. aber das reicht 🙂