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Kreative Blockaden – Warum Angst ein guter Wegweiser ist

Veröffentlicht: 20. August 2018

Wir alle kennen den inneren Widerstand, der sich zeigt, wenn wir Großes vollbringen wollen. Wenn du deine Angst als Wegweiser betrachtest, ist das bereits ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung.

Wir alle kennen den inneren Widerstand, der sich zeigt, wenn wir Großes vollbringen wollen. Wenn du deine Angst als Wegweiser betrachtest, ist das bereits ein gewaltiger Schritt in die richtige Richtung.

Manchmal stehe ich morgens auf und habe eine ziemlich genaue Vorstellung davon, was ich an diesem Tag schaffen will. Zum Beispiel weiss ich dann, dass ich einen Artikel über Kreativität schreiben will, den viele Leute lesen sollen.

Wenn ich dann aber meine Morgenroutine durchlaufen bin und mich mit einer duftenden Tasse Butterkaffee vor den Rechner setze, dann bekomme ich dieses wohlbekannte Unbehagen. Ich fühle mich noch nicht so richtig wohl bei dem Gedanken, jetzt ein grandioses Werk zu schaffen.

Die Angst vor dem Versagen

In diesem Moment fehlt mir auf einmal die Muse und ich fühle mich abgelenkt von einem Haufen kleiner Aufgaben, die mir der kleine Buchhalter in meinem Kopf vor Augen führt und die ich seiner Ansicht nach zuerst erledigen sollte. Darunter fallen dann oft:

  • Emails, die ich über Nacht erhalten habe und schnell beantworten sollte
  • Überweisungen, die ich noch tätigen muss
  • Formulare, dich ich schon seit Wochen vor mir herschiebe, aber deren Befüllung gerade jetzt von höchster Dringlichkeit ist
  • Eine weitere Tasse Kaffee, damit ich während des Schreibens nicht müde werde
  • Ein Glas Wasser, damit ich keinen Durst bekomme
  • Etliche kleine Aufräumarbeiten, die es im ganzen Haus zu erledigen gibt inklusive das Geraderücken des Bildes an der Wand im Flur

Ich bin mir sicher, in diesem Szenario erkennst sich der ein oder andere meiner Leser wieder. Denn seiner Tätigkeit nachzugehen bedeutet immer auch, ein Risiko einzugehen. Was, wenn mein heutiges Schaffen nicht an meinen Standard heranreicht? Wenn meine Leser enttäuscht sind? Wenn ich Zeit verschwende und am Ende doch nichts Wertvolles dabei herauskommt? Kurz, wenn ich versage?

Diese Ängste sitzen in allen von uns. Und sie tauchen immer genau dann auf, wenn wir kurz davor sind, etwas Großes auf die Beine zu stellen. Etwas Wertvolles zu erschaffen.

Die Angst vor dem Erfolg

Der Autor Steven Pressfield drückt es in seinem Buch The War of Art so aus. Wir alle kennen die Angst des Versagens. Dahinter verbirgt sich allerdings eine viel tiefer liegende Angst, die sogenannte Master-Angst. Die Angst davor, Erfolg zu haben.

Der Autor erklärt es so. Wenn du dir einmal selbst bewiesen hast, welches Potenzial in dir steckt, dann gibt es nämlich keine Entschuldigungen mehr. Dann können wir uns nicht mehr herausreden mit Phrasen wie „Ich bin einfach nicht talentiert genug“ oder „Ich weiss einfach nicht genau, was ich will.“ Als anerkannter Superheld hast du dann auf einmal die Verantwortung, deine Genialität mit der Welt zu teilen.

Wie du den Widerstand überkommst

Wir stellen uns den kreativen Prozess gerne einfach vor. Ein Maler spaziert durch die Natur, wenn ihn die Muse küsst und er daraufhin mit Elan und Freude ein Meisterwerk produziert. Dabei blenden wir den inneren Widerstand aus, den jeder Künstler kennt.

Viele Oscar-Gewinner antworten, wenn sie gefragt werden, warum sie sich für die prämierte Rolle entschieden haben, mit: „Weil ich Angst davor hatte.“ Es ist genau diese Angst, dieser innere Widerstand, der uns ein Zeichen gibt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Natürlich kann es auch in die Hose gehen. Aber wo es was zu verlieren gibt, gibt es meist auch was zu gewinnen.

Egal, welcher Tätigkeit du letztendlich nachgehst (sei es Schriftsteller, Konditor, Zahnarzt, Snowboarder, Banker oder Mechaniker), der innere Widerstand zeigt sich in den Momenten, in denen du dein Handwerk weiterentwickeln kannst. In denen du wachsen kannst.

Daher ist für mich der richtige Weg nicht, diesen Widerstand zu meiden. Ganz im Gegenteil. Suche ihn und fordere ihn heraus. Ein Schriftsteller hat es einmal treffend so formuliert: „Das Harte am Schreiben ist nicht das Schreiben an sich. Es ist das Hinsetzen, um zu Schreiben.“

*Für weitere Motivation, um deinen inneren Kritiker zu besiegen, höre dir unbedingt meinen Podcast mit dem Buchautor Lars Amend (Bushido, Dieses bescheuerte Herz, Why not?) an! Darin sprechen wir über Authentizität, Cara Delevingne, Dwayne „The Rock“ Johnson, Avicii, Paulo Coelho, Rückschläge und warum Aufgeben keine Option ist.

Was, wenn es keinem gefällt?

Ich kenne diesen inneren Widerstand und die Angst vor dem Erfolg mittlerweile wie meine Westentasche. Besonders während des Schreibens meines Erstlingswerks Biohacking – Optimiere dich selbst hatte ich mehrmals große Angst davor, das Buch fertigzustellen. Was, wenn es keinem gefällt? Was, wenn es mir selbst nicht gefällt?

Heute ist das Buch bereits kurz vor der dritten Auflage und hatte gerade seine Premiere auf Blinkist. Hätte ich meinen inneren Widerstand nicht täglich aufs Neue herausgefordert, gäbe es das Buch nicht und ich hätte nie herausgefunden, dass ich eigentlich ein Maler bin, der mit Worten seine Bilder kreiert (da ich leider kein Talent am Canvas bin).

Heute denke ich so: Wenn ich es nie probiere, ist deine Erfolgswahrscheinlichkeit gleich null. Wenn ich es allerdings probiere, kommt im schlimmsten Falle zumindest eine schöne Anekdote dabei heraus. Also ran an den Schreibtisch!

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1 Kommentar

  • Das Gefühl kenne ich (als Malerin) auch: Wenn ich ein schwieriges Motiv in Öl umsetzen möchte und vor der weißen Leinwand stehe, fällt mir auch das ein oder andere Mal ein, noch dringend die Wäsche aufhängen zu müssen;-) Das nächste Mal weiß ich: Es ist die Master-Angst – und das macht es irgendwie leichter…

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