Nun, hier stehe ich also – nicht mehr weit weg vom Gipfel der großen 4-0.
Man sagt zwar, 40 sei das neue 30, aber ich bin mir fast sicher, dass das wieder nur ein cleverer Marketing-Trick ist, um uns vor der Midlife-Crisis zu bewahren.
Ich bin mit meinen aktuell 39 Jahren sicherlich kein Longevity-Guru, der auf der Schatzkiste der Langlebigkeitsweisheiten sitzt (obwohl ich sicherlich manchmal so tue), aber ich glaube an Visionen, Träume und die Macht, mein Leben selbst zu gestalten. Die Vorstellung, mit 40 in Topform zu sein, lässt auf jeden Fall meine Dopamin-Rezeptoren anspringen.
Schonmal vorab: Ich nehme das Ganze aber nicht zu ernst. Dieses Projekt soll keine Hollywood-Montage werden, in der ich mich in drei Minuten um 20 Jahre verjünge (das überlasse ich Bryan Johnson und seiner Blueprint-Mission).
Meine Idee ist, dich jede Woche auf meiner „Road to 40“ mitzunehmen. Darin teile ich meine Selbstexperimente und meine Erkenntnisse aus meinen zahlreichen Podcast-Interviews und Recherchen, die ich teilweise auch schon in meinem zweiten Buch „Der tägliche Biohacker“ verarbeitet habe.
Heute starten wir mit den ersten 3 goldenen Regeln, die ich für wichtig erachte. Betrachte sie als Post-its für ein langes, gesundes und erfülltes Leben – Notizen an mich selbst, die ich gern mit dir teile.
1. Immer wieder Neues auszuprobieren
Eine inspirierende Geschichte, die perfekt zu diesem Punkt passt, ist die von Grandma Moses, einer amerikanischen Künstlerin. Anna Mary Robertson Moses, besser bekannt als Grandma Moses, begann ihre Malerkarriere erst im Alter von 78 Jahren, nachdem Arthritis das Sticken unmöglich gemacht hatte.
Als junge Frau hatte Moses kaum Gelegenheit, ihre künstlerischen Fähigkeiten zu entwickeln. Ihr Leben bestand aus harter Arbeit auf der Farm und der Erziehung ihrer Kinder. Erst als ihre Kinder erwachsen waren und sie mehr Freizeit hatte, begann sie zu malen. Ihre lebhaften, ländlichen Szenen waren einfach, ehrlich und spiegelten das ländliche Amerika wider. Sie wurden so beliebt, dass Präsident Truman sie 1949 in das Weiße Haus einlud.
Die Geschichte von Grandma Moses ist für mich ein perfektes Beispiel dafür, wie es nie zu spät ist, seine Träume zu verfolgen. Sie zeigt, dass das Alter kein Hindernis für Kreativität und Erfolg ist und inspiriert Menschen jeden Alters, ihre Leidenschaften zu entdecken und zu verfolgen. Grandma Moses malte bis zu ihrem Tod im Jahr 1961 im Alter von 101 Jahren und hinterließ ein beeindruckendes Werk von über 1.500 Gemälden.
Notiz an mich selbst: Hör nicht auf, deinen Träumen zu folgen und Neues auszuprobieren. Finde etwas, das dich begeistert und verfolge es mit Leidenschaft.
2. Stets in Bewegung bleiben
Bewegung ist essenziell, nicht nur für die körperliche, sondern auch für die geistige Gesundheit. Ich bin überzeugt davon, dass Bewegung in den Alltag integriert werden sollte, sei es durch Spaziergänge, Radfahren oder Workouts. Die Geschichte von Johanna Quaas, der ältesten aktiven Turnerin der Welt, ist hierfür ein perfektes Beispiel.
Johanna Quaas, mittlerweile stolze 98 Jahre alt, demonstriert eindrucksvoll, wie Bewegung die Lebensqualität verbessern kann. Trotz ihres Alters turnt sie weiterhin und zeigt erstaunliche Fähigkeiten und eine beeindruckende Fitness (ich bin mir nicht sicher, wie ihr aktuelles Pensum aussieht, aber vor ein paar Jahren war sie noch hochaktiv). Ihre Disziplin und ihr Engagement für den Sport haben sie zu einem Vorbild für Menschen aller Altersgruppen gemacht.
Genau wie die Geschichte von Grandma Moses zeigt auch die von Johanna Quaas, dass Alter kein Hindernis für körperliche Aktivität sein muss. Ganz im Gegenteil, es ist ein lebenslanger Begleiter, der uns hilft, sowohl körperlich als auch geistig fit zu bleiben. Die Rekordhalterin beweist, dass man mit Leidenschaft und Hingabe auch im Alter aktiv und lebensfroh bleiben kann.
Notiz an mich selbst: Finde Aktivitäten, die dir Freude bereiten, und integriere sie in deinen Alltag. Es muss nicht immer Hochleistungssport sein. Wichtig ist, dass du Spaß daran hast und dich regelmäßig bewegst. So bleibt dein Körper dynamisch, und dein Geist bleibt wach und lebendig.
Mein Tipp: Ich experimentiere gerade mit den Ganzkörper-Workouts von Leandro Fornito auf seiner grandios gemachten LeoMoves App. Abwechslungsreich, herausfordernd und du brauchst kaum etwas als ein paar Meter Platz.
3. Wert für andere schaffen
Viele Menschen, die scheinbar alles erreicht haben, entdecken oft, dass die wahre Erfüllung im Geben liegt. Vor kurzem bin ich auf folgenden Post des amerikanischen Unternehmers und Social-Media-Moguls Alex Hormozi gestoßen: „Anyone who says money can’t buy happiness hasn’t given enough away.“
Dieses Zitat, das sich übersetzen lässt als „Wer sagt, dass Geld nicht glücklich macht, hat noch nicht genug davon weggegeben“, spielt auf die tiefe Befriedigung an, die aus Großzügigkeit entsteht.
Die Idee, durch unser Handeln positiv auf die Welt einzuwirken und etwas von bleibendem Wert zu hinterlassen, scheint eng mit unserem Gefühl der Lebenserfüllung verknüpft zu sein.
Grandma Moses, die erst im hohen Alter zu malen begann, und Johanna Quaas, die auch mit 94 Jahren noch aktiv turnte, sind beide großartige Beispiele dafür, wie man evolutionär nützlich bleiben und anderen Menschen Inspiration und Freude geben kann. Ihre Geschichten zeigen dazu, dass es nie zu spät ist, einen bedeutungsvollen Beitrag zu leisten.
Ein weiteres inspirierendes Beispiel ist Dame Stephanie Shirley, eine erfolgreiche Unternehmerin und Philanthropin. Als Kind aus Nazi-Deutschland geflohen, gründete sie später eine der ersten Softwarefirmen, die von Frauen geleitet wurde. Ihr Unternehmen, Freelance Programmers, wurde außerordentlich erfolgreich, und sie entschied sich, den Großteil ihres Vermögens für wohltätige Zwecke zu spenden. Ihr Einsatz hat unzähligen Menschen geholfen und gezeigt, dass das Geben von Reichtum und Wissen tiefgreifende Zufriedenheit bringen kann.
Interessanterweise hat diese Idee, evolutionär nützlich zu bleiben, nicht nur eine philosophische, sondern auch eine biologische Dimension. Mein amerikanischer Biohacker-Kollege Ben Greenfield teilte mit mir die faszinierende Überlegung, dass unser Körper alles daransetzen wird, uns am Leben zu erhalten, solange wir uns als nützlich empfinden und einen Lebenssinn haben.
Diese Sichtweise stimmt übrigens auch mit den Fortschritten in der Epigenetik überein, die aufzeigen, dass unsere Gedanken und Emotionen die Fähigkeit besitzen, die Expression bestimmter Gene zu beeinflussen.
Für mich ist es ziemlich bemerkenswert, wie unsere geistige Haltung und das Gefühl der Nützlichkeit unsere körperliche Gesundheit und Langlebigkeit positiv beeinflussen können. Das erinnert mich gerade an eine Weisheit, die Pablo Picasso zugeschrieben wird: „Der Sinn des Lebens besteht darin, deine Gabe zu finden. Der Zweck des Lebens ist es, sie zu verschenken.“
Notiz an mich selbst: Reflektiere regelmäßig über deinen Beitrag zur Welt. Finde Wege, um deine einzigartigen Fähigkeiten und Leidenschaften einzusetzen und einen positiven Unterschied zu bewirken. Vergiss nicht, dass dieser Beitrag zur Welt auch dir zu einem längeren und gesünderen Leben verhelfen kann.
Fazit: Langlebigkeit beginnt mit der Einstellung
Was sagen uns also die Geschichten von Grandma Moses, Johanna Quaas und Dame Stephanie Shirley? Für mich sind sie nicht nur inspirierende Erzählungen, sondern lebendige Beweise dafür, dass unsere Einstellung zum Leben einen entscheidenden Einfluss auf unsere Vitalität und unser Wohlbefinden hat.
Ich möchte hier noch kurz ein langjähriges Mitglied unserer Community nennen, die mich und viele andere mit ihrem unbändigen Willen, das maximale aus ihrer Lebenserfahrung herauszuholen, inspiriert: unsere Marianne Zimmermann aus der Schweiz, die als Repräsentantin der älteren Generation bei fast jedem meiner Live-Calls und Events mit dabei ist, stets offen für Neues ist, dazu lernt und Skitouren geht. Marianne, du bist eine wertvolle Inspiration für mich und viele andere! Vielen Dank für dein Sein.
Ich empfinde tiefe Dankbarkeit dafür, dass ich mich mit so faszinierenden Themen wie Biohacking, persönlicher Transformation und Langlebigkeit auseinandersetzen darf. Jeder Schritt auf diesem Weg, jedes Interview, jeder Beitrag erinnert mich daran, wie essentiell es ist, unsere Gaben mit der Welt zu teilen.
Denn letztlich ist es dieser Kreislauf des ständigen Lernens und Gebens, der uns wahrhaftig jung hält – nicht nur körperlich, sondern auch im Herzen und im Geist.
Go for Flow.