Im Flow fühlst du dich großartig und vollbringst Höchstleistungen. In diesem Beitrag findest du drei starke, umweltbedingte Flow Trigger.
„Flow folgt immer einem starken Fokus auf etwas.“
Während ich mit dem Flow-Forscher Steven Kotler auf der Bulletproof Biohacking Conference im kalifornischen Pasadena spreche, versucht eine hochkonzentrierte Frau hinter mir, auf einer speziellen Flow-Schaukel, perfekt zu schwingen, um den Überschlag schaffen. Sie ist ganz nah dran.
Währenddessen beschreibt mir Steven sein Konzept der Flow Trigger, von speziellen Auslösern, die dabei helfen, in den ersehnten Bewusstseinszustand zu gelangen.
Je mehr Fokus dir ein Trigger abverlangt, desto schneller bringt er dich in den Flow. Steven hat eine simple Lösung für mehr Flow: „Wenn du mehr Flow in deinem Leben willst, dann fülle dein Leben mit vielen Flow Triggern.“
Podcast-Empfehlung: Hier findest du das komplette Gespräch von mir mit dem Erfolgsautor und Flow Research Collective Gründer Steven Kotler über den Flow und das Gefühl, Superkräfte zu besitzen.
Es gibt viele verschiedene Auslöser für Flow-Zustände
Flow ist ein erhöhter Geisteszustand, in dem die Konzentrationsfähigkeit sowie die mentale und physische Leistungsfähigkeit enorm ansteigen.
Flow erlaubt die komplette Vertiefung in eine Aktivität, das wir alle schon einmal erlebt haben, sei es auf dem Basketballplatz, in der Heimwerkstatt, in einer intensiven Diskussion mit einer guten Freundin oder bei einem Berliner Rave.
Für ein Verständnis der genauen Funktionsweise dieses begehrten Zustandes, sehe dir unseren Artikel zur Neurobiologie des Flow Zustandes an.
Nach den Recherchen von Steven Kotler gibt es viele verschiedene Flow Auslöser, zu denen sich immer mal wieder ein neuer hinzugesellt.. Mit seinem Team hat er bereits 17 Flow Trigger identifiziert und diese in verschiedene Kategorien unterteilt.
Drei umweltbedingte Flow-Trigger
In seinem Buch The Rise of Superman schreibt Kotler unter anderem von drei umweltbedingten, vier psychologischen, neun sozialen und einem kreativen Auslöser für Flow. Dazu werden sich nach Kotler aber sicherlich noch weitere gesellen.
In diesem Artikel sehen wir uns die drei umweltbedingten Flow Trigger einmal genauer an. Diese beinhalten ein erhöhtes Risiko, eine vielfältige Umgebung und eine erhöhte Sinneswahrnehmung.
Hier in diesem Video bringe ich dir die drei umweltbedingten Flow Trigger während meiner allerersten Erfahrung mit Kite Surfen näher.
1. Erhöhtes Risiko
Wenn wir Aktivitäten mit hohem Verlustrisiko nachgehen, passen wir automatisch besser auf. Genau das ist der Grund, warum Flow vermehrt bei Extremsportlern untersucht wird. Extremsport und Risiko gehen Hand in Hand.
Big Wave Surfer, BASE Jumper und Formel 1 Fahrer setzen sich in der Regel hohem körperlichen Risiko aus, welches ihre volle Aufmerksamkeit verlangt. Besonders für risikofreudige Menschen erzeugen Aktivitäten ohne ein gewisses Maß an Gefahr nicht genügend Adrenalin, um sich in einen Flow zu versetzen.
Allerdings brauchst du NICHT unbedingt Lebensgefahr, um in einen erhöhten Bewusstseinszustand zu gelangen. Wichtig ist, dass du auf das Risiko körperlich reagierst, in welcher Form auch immer.
Eine attraktive Person anzusprechen birgt immer die Gefahr der Zurückweisung oder ein neues Business zu starten, das Risiko, zu scheitern, Geld zu verlieren, oder sich vor anderen bloßzustellen.
Der Harvard Psychologe Ned Hallowell hat den Wert des Risikos für den Flow einmal mit diesen, wie ich finde, sehr treffenden Worten beschrieben (hier meine Quelle zum Zitat):
„Um in den Flow zu gelangen, muss man Risiken eingehen. Der Liebende muss seine Seele offenbaren und Ablehnung und Demütigung riskieren, um in den Zustand zu gelangen. Der Athlet muss eine Verletzung oder sogar sein Leben riskieren. Der Künstler muss sich dem Spott und der Häme von Kritikern und der Öffentlichkeit stellen und trotzdem weitermachen. Jeder von uns muss gewillt sein, zu versagen, sich zu blamieren oder auf die Nase zu fallen, wenn wir in diesen Zustand kommen wollen.“
Wenn du also das nächste Mal vor einer Herausforderung stehst, die ein Risiko zum Scheitern beinhaltet, dann denke daran, dass es ein sehr effektiver Schlüssel für Flow sein kann. No Risk, No Magic!
Mein Tipp: Gehe ein soziales Risiko ein: Sprich die attraktive Person auf dem nächsten Sommerfest an, frage deinen Chef nach mehr Verantwortung auf der Arbeit oder poste deinen nächsten selbstgeschriebenen Song öffentlich auf Youtube.
2. Vielfältige Umgebung
Ein weiterer umweltbedingter Flow Trigger ist eine vielfältige Umgebung. Diese ergibt sich hauptsächlich aus drei Elementen: Neuheit, Unvorhersehbarkeit und Komplexität.
Die Konfrontation mit einer Situation voller unbekannter Details ruft eine Ausschüttung an Dopamin und Norepinephrin hervor. Diese Neurochemikalien spielen eine wichtige Rolle.
Ein Snowboarder, der kurz nach Sonnenaufgang auf dem Berg mit Neuschnee auf den unbefahrenen Hang vor ihm hinunterblickt, wird durch diese Umgebung ins Jetzt gerufen.
Der Schnee, die Gelegenheiten und Risiken vor ihm auf dem Hang, die Natur, der Wind, die Bäume. Dieses facettenreiche Umfeld fordert Aufmerksamkeit und Präsenz, zwei wichtige Voraussetzungen für den Flow Zustand.
Um in eine reichhaltige Umgebung zu gelangen, musst du aber nicht zwangsweise auf einen Dreitausender. Bereits ein Spaziergang im Wald, ein Blick in den Sternenhimmel oder eine Radtour können einen ähnlichen Effekt haben.
Gleichzeitig kannst du Neuheit und Komplexität in deinen Alltag kreieren, indem du einige deiner Gewohnheiten änderst und dich damit selbst herausforderst.
Mein Tipp: Das nächste Mal, wenn du die U-Bahn nimmst, steige eine Station früher aus und laufe den Rest. Beobachte, wie sich die Strecke von deiner bisherigen unterscheidet, achte auf Details wie die Spiegelungen in den Wasserpfützen, den Kleidungsstil der vorbeigehenden Leute und die Schaufenster der Läden.
3. Erhöhte Sinneswahrnehmung
Neben den gängigen fünf Sinnen, Hören, Sehen, Fühlen, Schmecken und Riechen, nehmen wir unsere Umgebung noch über Propriozeption und über unseren Gleichgewichtssinn wahr.
Propriozeption bezeichnet die Wahrnehmung von Körperbewegung und -lage im Raum sowie die Stellung einzelner Körperteile zueinander.
Wenn alle diese Sensoren aktiviert werden, verlangt das Gehirn weitere Ressourcen, um alle Reize ansprechend zu verarbeiten. Das führt zu einer Ausschüttung von Adrenalin und einer erhöhten Sinneswahrnehmung.
Auch hier sind Extremsportler oft am meisten gefordert, denn sie begeben sich nicht selten in eine dynamische Umgebung. Eine Kayakfahrerin, die sich in einen reißenden Fluss begibt, kann alle damit verbundenen Reize gar nicht mehr bewusst verarbeiten.
Sie ist darauf angewiesen, dass ihre Sinneswahrnehmung sich an den Anspruch der Situation anpasst. Ein Weg, sich im Alltag diesen Trigger zunutze zu machen sind Übungen, die unsere Balance herausfordern.
Mein Tipp: Nimm an einem Yoga-Kurs teil. Wenn du schon ein erfahrener Yogi bist, probiere dich an einer neuen Übung, die viel Balance und Körpergefühl erfordert.
Wenn du es schaffst, diese drei Flow Trigger regelmäßig in deinem Alltag zu finden, dann wirst du notgedrungen mehr Flow erleben. Allerdings besitzt jeder von uns auch individuelle Vorlieben für Flow Trigger (hier findest du eine Übersicht der verschiedenen Flow Typen.
Was bringt dich in den Flow?
Hast du einen besonderen Flow Trigger, der dir dabei hilft, mehr Flow bei deinen Aktivitäten zu erleben? Teile ihn gerne mit mir weiter unten.