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Was jeder über Milch wissen sollte

Veröffentlicht: 16. April 2015

Wieso denken immer noch so viele Leute, Milch wäre gesund? In der herkömmlichen Milch aus dem Supermarkt stecken kaum noch Nährstoffe und Kalzium liefert sie uns auch nicht. Wir haben uns mal ein paar Fakten über die Milch angesehen und entscheiden uns für die Butter.

Wieso denken immer noch so viele Leute, Milch wäre gesund? In der herkömmlichen Milch aus dem Supermarkt stecken kaum noch Nährstoffe und Kalzium liefert sie uns auch nicht. Wir haben uns mal ein paar Fakten über die Milch angesehen und entscheiden uns für die Butter.

“Haben Sie auch Mandelmilch?” Ich trinke doch immer noch gern meinen Cappuccino, wenn auch nicht das Originalrezept. “Ja haben wir!” Ach, ich liebe die Entwicklung der Berliner Foodie-Szene in ein Mekka für gesundheitsbewusste Leistungsoptimierer wie mich. Zusatzstofffreie Lebensmittel finden ihren Weg in hiesige Biomärkte, neue Trends wie Paleo und Intermittierendes Fasten werden mehr und mehr angenommen und sogar mein Lieblingscafé hat jetzt Mandelmilch! Und trotzdem, der Wissensstand über Ernährung in diesem Land ist mehr als bedenklich. Ernährungslehre gehört endlich auf den Stundenplan jeder Schule! Oder warum glauben noch immer so viele, die Milch aus dem Supermarkt sei tatsächlich so gesund und nahrhaft? Got milk? Hell no!

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Milch bewirkt superschnelles, explosives Wachstum

Mit der Geburt eines Kindes produziert der Körper der Mutter Milch, mit der sie das Neugeborene stillt. Diese Flüssigkeit ist so nahrhaft, dass sich ein zartes, drei bis vier Kilo leichtes Baby in relativ kurzer Zeit in ein zwölf Kilo schweres Kleinkind verwandelt. Nach etwa zwei Jahren versiegt die Muttermilch und das Kind wird von hier an nie wieder Muttermilch trinken. Auch in der Tierwelt ist Ähnliches zu beobachten. Säugetiere produzieren in der Regel nur dann Milch, wenn sie Nachwuchs haben. In der Natur ist Milch also ein Krafttrunk für superschnelles, explosives Wachstum von Neugeborenen. In der Tat ist die ursprüngliche Rohmilch so nahrhaft, dass man davon stark zunehmen kann.

Nicht jeder Erwachsene verträgt Milch

Wenn wir klein sind, besitzen wir ein Enzym namens Laktase, um die Laktose (Milchzucker) in der Muttermilch zu verdauen. Bis zum Alter von vier Jahren geht ein hoher Prozentsatz dieses Enzyms verloren. Weil sie den Milchzucker nicht ausreichend verdauen können, sind viele Erwachsene laktoseintolerant oder reagieren empfindlich auf Milch und Milchprodukte. Denn unverdaute Laktose führt zu einer ansteigenden Anzahl an Darmbakterien, die Verdauungsprobleme hervorrufen können. Menschen mit einer Laktoseunverträglichkeit müssen daher von Vornherein auf Milch verzichten. Aber auch Nicht-Intolerante sollten Milch weitestgehend meiden.

Milch entzieht dem Körper Kalzium

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung, liefert uns die behandelte Milch aus dem Supermarkt (nicht die Rohmilch) kein Kalzium und kräftigt dadurch auch nicht Muskeln und Knochen. Ganz im Gegenteil, es wird sogar vermutet, dass pasteurisierte Milch mit ihrem hohen Phosphorgehalt sogar Kalzium entzieht. Nach dem Melken der Kühe wird die Milch pasteurisiert, dass heißt kurz erhitzt. Zwar werden dadurch Bakterien und andere schädliche Mikroorganismen beseitigt, allerdings verändern sich durch diesen Prozess auch die Proteine und das Kalzium in der Milch. Erstere können dann nur schwer verdaut und Letzteres vom Körper wohl gar nicht mehr aufgenommen werden.(1)

Für starke Knochen gibt es aber glücklicherweise Alternativen. Mit Nahrungsmitteln wie Grünkohl, Algen, Kresse, Brokkoli und Nüsse kann der Kalziumhaushalt problemlos aufgefüllt werden. Ganz wichtig dabei ist auch Vitamin D. Das Sonnenvitamin reguliert den Kalzium-Gehalt im Blut, stärkt Knochen, verbessert die Muskelleistung und hebt die Stimmung. Länder wie die USA, Schweden und Finnland haben nicht umsonst die höchsten Osteoporoseraten: Viel Milchkonsum und geringe Vitamin-D-Spiegel.  Also schwing dich in die Sonne, tanke Vitamin D und fülle den restlichen Bedarf mit hochwertigen Vitamin-D-Tropfen auf! 

Rohmilch, Butter, Käse und Ghee sind wesentlich verträglicher

Interessanterweise sind die Kreationen aus der ursprünglichen Rohmilch wesentlich verträglicher. Rohmilch beinhaltet die ursprünglichen Formen der Proteine und Kalzium, die vom Körper besser aufgenommen und verdaut werden können und eine andere Form der Laktose, die weniger stark den Blutzuckerspiegel beeinflusst. Butter, Ghee und bestimmte Käsesorten werden meist auch von laktoseintoleranten Menschen vertragen. Besonders Butter enthält einen hohen Anteil an den Vitaminen A, D, E und K2, einen geringen Anteil an dem oft unvertragenen Casein und Butyrat, eine entzündungshemmende, kurzkettige Fettsäure.(2)

Probiere einmal Butter anstatt Milch

Lass die gewöhnliche Milch einfach mal weg. Nimm stattdessen Butter, trinke Mandel- oder Reismilch und sieh, wie du dich nach ein bis zwei Wochen fühlst. Du kannst auch deinen Kaffee einfach mal mit Butter machen. Hier geht es zum Rezept des mittlerweile immer populärer werdenden Bulletproof Coffee.

Quellen:

(1) Seiquer, I., et al. „Assessing the effects of severe heat treatment of milk on calcium bioavailability: in vitro and in vivo studies.“ Journal of dairy science 93.12 (2010): 5635-5643. 

(2) Säemann, Marcus D., et al. „Anti-inflammatory effects of sodium butyrate on human monocytes: potent inhibition of IL-12 and up-regulation of IL-10 production.“ The FASEB Journal 14.15 (2000): 2380-2382.

Was sind deine Erfahrungen mit der Milch? Hinterlasse uns doch einen Kommentar in der unteren Sektion.

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7 Kommentare

  • Fände eine Übersicht gut, welche Art von Milch denn nun die „besten“ Probiotischen Bakterien für die Darmflora bereitstellt:
    Buttermilch, Kefir, Ayvar, Acidophilusmilch oder gar Sauermilch? Oder einfach Naturjoghurt? hast du da ressourcen…?

  • Finde den Artikel wirklich interessant und kann dem nur zustimmen!

    Leider habe ich starke Allergien, die durch Milch nur noch schlimmer gemacht wurden. Mich plagte oft Migräne bis mich jemand darauf hinwies, dass das von der Milch/Milchprodukten kommen könnte.

    Seite ich weitestgehend auf Milchprodukte verzichte geht es mir einfach viel besser! Das letzte mal Migräne hatte ich vor einem Jahr und auch sonst merke ich dass ich viel weniger Probleme mit meinen Atemwegen habe.

    • Danke Lena für den Beitrag. Ein super Beispiel, wie ein Selbstexperiment (in diesem Fall auf Milch verzichten), zu einer Gesundheitsverbesserung führen kann!

  • Guter Artikel. Man kann daraus allerdings mehrerlei Messages ableiten, z.B. nicht alle Milch ist schlecht, sondern nur die industriell nutzlos gemacht. Die eigentliche Ernährungsfrage ist da auch noch etwas komplexer. Ich habe z.B. seit einigen Jahren stärker werdende Laktoseintoleranz, und viele andere Menschen haben das auch, merken das aber meist erst zu spät, weil Verdauungsprobleme schwer zu identifizieren sind. Das Problem ist dabei aber weniger Milch an sich, sondern die Tatsache dass Laktose in Form von Sahne, Süßmolkenpulver usw in fast jedem zweiten Lebensmittel zu finden sind, das man so kauft, z.B. in sämtlichen Knabberzeugs, in Schinken und logischerweise auch in allen Kuchen- oder Dessertvarianten, und vor allem im herkömmlichen Eis. Das ist dann aber eher eine Medizinische Dimension des Problems. Was ich damit sagen will: man kommt an der Milch gar nicht vorbei, weil aus Sicht der Industrie damit Dinge möglich sind, die erst langsam auch anderweitig realisiert werden. Wieviel Supermärkte führen schon Schokoprodukte die ohne Milch auskommen? Davon mal abgesehen dass jedes King gerne Kinder Schokolade oder Milka liebt, Produkte die laut Statistik also eigentlich über 1/3 aller Menschen gar nicht konsumierten sollten – also wegen dem Laktosegehalt 😉

    • Hey Sebastian, danke für die anregende Antwort! Auch ich spüre eine leichte Unverträglichkeit der Milch, zumindest der aus dem Supermarkt. Ich vertrage tatsächlich Rohmilch besser, was meiner Recherche nach auch Sinn macht. In der Tat kommst du an der Laktose in Supermärkten nur schwer vorbei und doch ist es möglich. Meine Ernährungsphilosophie basiert auf Paleo, also keine Milchprodukte, kein Gluten und keine verarbeiteten Lebensmittel. Ich denke aber, jeder sollte es selbst für sich herausfinden. Manche Menschen vertragen eben Rohmilch oder Haferflocken (was eigentlich nicht paleo ist) und können das dann auch ohne Weiteres essen. Diese Art von Ernährung ist zwar schwieriger und teurer, dein Körper wird es dir aber danken 🙂

  • Hi Max, ist alles wunderbar und kann ich komplett unterschreiben – nur – auch wenn es etwas off-topic ist – das mit den „immer noch zu teuren“ Biomärkten kann ich einfach nicht unkommentiert lassen. Das Problem sind die in Deutschland viiiel zu billig gehandelten Lebensmittel, die den Eindruck erwecken, dass biologisch und damit aufwendiger hergestellte Produkte „zu teuer“ sind. Lieber gebe ich doch mehr für echt gute und wertvolle Lebens-Mittel aus und kann im Gegenzug z.B. an medizinischer Symptom-Behandlung deutlich sparen oder umgehe gesundheitliche Probleme, die durch unsachgemäßen Umgang mit Lebensmitteln oder darin enthaltenen Umweltgiften und zwielichtigen Zusätzen entstehen.

    • Mattis, du hast völlig Recht. Die Formulierung war vergriffen. Ich habe wohl an das kleine Glas Ghee gedacht, dass ich neulich im Reformhaus für 12 Euro mitnahm und zu Hause erst den Preissticker sah 🙂 Der Satz ist jetzt angepasst. Danke für den wertvollen Kommentar! Wir brauchen mehr davon!

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