Die meisten Neujahrsvorsätze scheitern, da wir uns zu viele Dinge auf einmal vornehmen. Diese verrückten Fragen könnten dir helfen, Prioritäten zu setzen.
Das neue Jahr steht vor der Tür und damit meist viele neue, ehrgeizige Neujahrsvorsätze: Fitnessziele, berufliche Projekte, Abenteuer mit Freunden und Familie, die Realisierung eines lang gehegten Kindheitstraums (meiner ist, endlich Surfen zu lernen). Dabei sind wir felsenfest davon überzeugt, dass wir das alles auch schaffen können, wenn wir nur diszipliniert bleiben und uns anstrengen. Wenn man den Statistiken glauben darf, dann tauchen spätestens ab Mitte Februar etwa 50% der Neuanmeldungen in einem Fitnessstudio nicht mehr auf. Das Phänomen wiederholt sich jedes Jahr aufs Neue.
Klug fragen können ist die halbe Weisheit
Warum sind wir so ineffektiv, wenn es um unsere Neujahrsvorsätze geht? Die Gründe liegen meist in unserer eigenen Unsicherheit. Wir wissen einfach nicht genau, was wir wollen und was wir zuerst tun sollten und daher entscheiden wir uns, alles gleichzeitig zu tun. Damit schützen wir uns zwar davor, in die falsche Richtung zu laufen, es bedeutet aber auch, nirgendwo richtig voranzukommen. Mini-Burnout vorprogrammiert.
Anstatt mein komplettes Jahr zu verplanen, habe ich für mich selbst einen kurzen Fragenkatalog entwickelt, denn ich am Ende eines Jahres (und manchmal auch zwischendurch) durchgehe.
1. Was wäre, wenn ich nur ein Ziel realisieren könnte?
Diese Frage stelle ich mir als notorischer „Task-Shifter“ in abgewandelter Form mehrmals täglich (jemand, der ständig zwischen Aktivitäten hin- und herwechselt, also kein Multi-Tasker, denn das würde bedeuten, alles gleichzeitig zu machen. Task-Shifter sind noch viel unproduktiver). Stell dir vor, jemand setzt dir die Pistole auf die Brust und zwingt dich, dich für nur ein konkretes, messbares Ziel zu entscheiden, welches würdest du wählen? Schriftsteller durchlaufen diesen Prozess regelmäßig, wenn sie zu viele Handlungsstränge und Personen in ihre Geschichten eingebaut haben (sie nennen das „killing your darlings“, da sie sich oft von Sachen trennen müssen, die sie liebgewonnen haben).
2. Was ist das Verrückteste, was ich tun könnte?
Besonders, wenn ich mich wieder einmal total überfordert fühle, weil ich zu viele Projekte in der Reiße habe und auch Frage 1 nicht weiterhilft, überlege ich mir, was ich für radikale Verrücktheiten machen könnte. Zum Beispiel, jeden Tag nur noch ein einziges Produkt im Shop zu verkaufen, alle meine Artikel in einen afrikanischen Dialekt übersetzen zu lassen oder morgen ohne Gepäck nach Japan zum Skifahren zu fliegen. Diese Gedankenexperimente helfen mir dabei, mich aus meinen eingefahrenen Mustern herauszuholen und meine Lebensvorstellung mal in seiner Ganzheit herauszufordern. Probiere es aus, nichts ist tabu! Vielleicht willst du ja auch im Anzug und mit Helm mal in einem Miniatur-Tret-Auto fahren?
3. Was wäre, wenn es leicht wie in einer Sitcom wäre?
Diese ist eine weitere meiner Lieblingsfragen, wenn es darum geht, ein komplexes Problem anzugehen. Sitcoms wie Friends, The Big Bang Theory oder How I Met Your Mother behandeln oft schwierige Themen wie Mutterkomplexe, Mobbing, Beziehungen, Sex, Karriere und charakterliche Schwächen mit einer komödiantischen Leichtigkeit, die diesen Problemen ihre Ernsthaftigkeit nehmen. Stelle dir einmal vor, wie eines deiner komplexeren Probleme in deiner Lieblings-Sitcom behandelt werden würde. Bazzzinga!
Bonus-Frage: Was würde Wicki tun?
Als Kind war ich ein großer Fan der Zeichentrickserie „Wicki und die starken Männer“, in der der schlaue Häuptlingssohn aus dem Wikingerdorf Flake sich stets mit seinem Intellekt gegen die Grobschlächtigkeit der anderen durchsetzt. Meine Lieblingsfolge ist die mit dem Wettlauf zwischen Wicki und seinem Vater Halvar. Besonders wenn ich mich einmal wieder beim „G’schaftln“, also sinnlosem Bäumeausreissen erwische, versuche ich daran zu denken, was jetzt der kleine Wicki wohl tun würde (und reibe mir dabei sogar die Nase).
Mit diesen Fragen verabschiede ich mich für dieses Jahr und freue mich auf ein phänomenales Jahr 2019 mit euch allen! Mein riesiger und unermeßlicher Dank gilt euch allen! Ihr seid die vielen Gründe, warum es uns gibt und warum wir das tun können, wofür wir brennen. Schließen möchte ich mit den inspirierenden Worten von meinem guten Freund, Keto-Weinunternehmer und Biohacker Todd White…
**Weitere unübliche Fragen, die zum Nachdenken anregen findest du übrigens in „Tools der Titanen„, dem neuen Werk von Tim Ferriss über die Methoden und Techniken von Weltklasse-Performern wie Arnold Schwarzenegger, Jamie Foxx und Tara Brach. Die Fragen findest du im Kapitel „Die Erprobung des Unmöglichen: 17 Fragen, die mein Leben veränderten“.
1 Kommentar
Isabel
An interesting, accurate and funny learning tool. Probier ich morgen gleich mal aus;-) Ich hatte bis dato Vorsätze eher immer ignoriert, habe aber seit letztem Jahr eine andere Einstellung dazu. Meine Vorsätze sind jetzt viel größer, unerreichbarer, träumerischer und zahlreicher. Den erweiterten Blick, den ich seitdem auf mein Leben habe, macht es für mich sehr viel reicher, aber auch irgendwie viel komplizierter. Daher freue ich mich über diese 3/4 einfachen Vorsatz-Tipps:-)
An dieser Stelle möchte ich auch Danke sagen. Danke für Deine/Eure Inspiration. Du inspirierst mich jedes Mal aufs Neue mit Deinen/Euren Beiträgen zu ‚flowbezogen‘ Themen zu Gesundheit, Fitness, Mindfulness, Psychologie, Persönlichkeit und ganz alltäglichen Fragestellungen.
Es ist so schön zu sehen, wenn Menschen wie Du ein sinnvolles Leben führen und andere Mitmenschen inspirieren und unterstützen – und das remotely.
#Youcouldbeproud.
All the best,
Isabel