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Zurück zur Natur: Mein Bericht vom Biohacker Summit 2016 in Helsinki

Veröffentlicht: 24. November 2016

Beim Biohacker Summit in Finnland traf Technologie auf heilige Saunen und eiskalte Flüsse und lieferte ein in jeder Hinsicht atemberaubendes Erlebnis.

Beim Biohacker Summit in Finnland traf Technologie auf heilige Saunen und eiskalte Flüsse und lieferte ein in jeder Hinsicht atemberaubendes Erlebnis.

Während ich diesen Bericht hier schreibe, befinde ich mich gerade etwa 11.000 Meter über dem Erdboden auf dem Weg zurück nach München und durchlaufe meine Erinnerungen der letzten Woche in Finnland. Meine vielen Eindrücke werden in meinem Kopf gerade als Erinnerungen verfestigt (wie ich von Dr. Julia Shaw gelernt habe, werden diese nicht alle der Wahrheit entsprechen…). Was für eine Woche!

Nach einem nährstoffreichen Upgraded Dinner, aufschlussreichen Präsentationen von einigen der weltweit führenden Biohacker, massenhaft Networking, Insekten als Hauptspeise und Raw Cake als Nachspeise und meinem eigenen Vortrag über 11 mächtige Flow Hacks für die Arbeit hätte ich Finnland bereits verlassen und mich für Monate inspiriert fühlen können. Allerdings war das lange noch nicht alles. Nach der Konferenz am Freitag reiste eine kleinere Gruppe von Sprechern und Biohackern noch Richtung Norden zum Sahala Estate, einem weitläufigen Landsitz mit einer Pferdefarm, einer Sattelstuhlfabrik, Finnland’s berüchtigster Sauna, eiskalten Flüssen und der wunderschönen, finnischen Natur. Aber fangen wir von vorne an.

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Ein Sprung ins eiskalte Meer – Die Sauna Gilde von Helsinki

Ich landete bereits am Mittwoch in Helsinki, um genügend Zeit zu haben, mich mit meinem Gastgeber Simo Suoheimo, dem Co-Gründer der genial nerdigen Superfood Firma Ambronite, auszutauschen. Simo nahm mich dann gleich mit in die sogenannte “Sauna Gilde”, einem traditionellen und exklusiven Sauna Club am baltischen Meer in Helsinki, in dem vor allem die Mitglieder traditionsreicher finnischer Familien schwitzen. Dort trafen wir gleich auf zwei der Veranstalter des Biohacker Summits, Teemu Arina und Dr. Olli Sovijärvi, sowie US Biohacker und Keynote Speaker Ben Greenfield. Das Besondere an dem Club ist, dass die verschiedenen Saunen mit Birkenholz und nicht elektrisch beheizt werden. Dadurch entsteht ein reinigender Rauch, der die Räumlichkeiten erfüllt und der Sauna ihren Namen verleiht („Smoke Sauna“). Nach jedem Saunagang gingen wir nach draußen und sprangen in das eiskalte Wasser des baltischen Meeres (minus 2 Grad Celsius), was mich in einen trance-ähnlichen Zustand und kurz darauf in einen tiefen, erholsamen Schlaf beförderte. Es gibt wenige Methoden, die effektiver sind, um sich nach einem langen Anreisetag zu erholen.

Nährstoffe für Körper und Geist – Das Upgraded Dinner

Am Abend vor dem Hauptevent fand, wie schon in London, das Upgraded Dinner für die Sprecher, Veranstalter, VIPs und Sponsoren statt. Wir alle legten selbst Hand an und bereiteten unter der Ägide des renommierten Chefkochs Sami Tallberg das nährstoffoptimierte Abendessen selbst zu. Neben frisch gefangenem Fisch, besonders seltenen Algensorten, Kaviar, blumengefüttertem Hirschfleisch, mit Kurkuma, Reishi und Cordyceps angereicherten Kakaopralinen und einem fermentierten, rosafarbenen, kombucha-ähnlichen Supertrunk freute ich mich vor allem, die vielen alten und neuen Gesichter zu sehen. Die internationale Biohacking Community hat echtes Momentum bekommen.

Während des eigentlichen Dinners saß ich neben meinem Flowgrade Teamkollegen Martin Schröder, meinem Kumpel und International Grandmaster of Memory Mattias Ribbing aus Schweden, mit dem ich erst vor Kurzem eine geniale Episode für die Flowgrade Show aufnehmen durfte. Mir gegenüber saß Dr. Julia Shaw mit ihrem Freund Paul. Julia ist Deutsch-Kanadierin und hat vor Kurzem das enorm erfolgreiche Buch „Das trügerische Gedächtnis: Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht“ veröffentlicht, das sie gerade die Talkshow-Runde drehen lässt. Julia startete eine sehr unterhaltsame Diskussion über Wahrnehmung und Realität, die bald schon den ganzen Tisch begeisterte.

Während des Dinners präsentierten die Veranstalter Teemu Arina, Jaakko Halmetoja und Olli Sovijärvi ihr gerade vollendetes Werk “The Biohacker’s Handbook”, ein Handbuch mit Kapiteln über Schlaf, Ernährung, Fitness, Meditation und Arbeit. Vorerst gibt es das Werk nur in Finnisch und teilweise schon in Englisch. Alles in allem war der Abend ein richtig gelungener Kick-Off zu einem Wochenende rund um gesundes Leben und Selbstentfaltung.

*Alle Interessierten erhalten mit dem Code flowgrade einen Rabatt von 10% auf die bereits veröffentlichten englischen Kapitel

Verschiedenste Spezialisten unter einem Dach – Das Biohacker Summit Hauptevent

Der Freitag begann mit vielen neugierigen Blicken in einer fabrikähnlichen Halle. Besucher holten sich am Empfang ihre Bluetooth-Kopfhörer ab, mit denen sie den Präsentationen lauschen konnten, während sie umher liefen und die verschiedenen Aussteller begutachteten. Ein Live Video Stream wurde ununterbrochen an alle möglichen Wände geworfen, sodass man immer mitbekam, wer gerade auf der Bühne stand. Es war zwar ein bisschen reizüberflutend aber eine innovative und technisch hervorragend umgesetzte Idee. Der erste Sprecher war, wie schon in London, der Amerikaner Ben Greenfield, der über die Rückkehr zur Natur referierte, gefolgt von Dr. Rhonda Patrick mit ihren wissenschaftlichen Erkenntnissen zu den Vorteilen von Sauna und Kältetherapie.

*Höre dir hier unsere Podcast Episode mit Ben Greenfield über die optimale Ernährungsweise für Bodybuilder an.

Was mir besonders an unserer Community gefällt ist, dass sie weltweit führende Influencer und Experten aus den verschiedensten Richtungen anzieht. Egal ob Langlebigkeit (Rhonda Patrick und Michael Greve), Nootropics (Jesse Lawler und Ryan Munsey), Gedächtnis und Konzentration (Mattias Ribbing und Julia Shaw), Genetik (Russell Hanson), Futurismus (Teemu Arina), Fitness (Anthony DiClementi und Ben Greenfield) oder Flow (Olli Sovijärvi und ich selbst), jeder fühlt sich im Biohacking beherbergt. Die Community bietet ein wundervolles Umfeld, um sich gegenseitig zu inspirieren und voneinander zu lernen.

Eines meiner absoluten Highlights war der Spa-Bereich im Freien mit einer finnischen Sauna, einem Kaltbecken, einer Infrarot-Sauna und einem Jaccuzzi. Kurz vor meinem Vortrag machte ich einen Saunagang mit anschließendem Kaltbaden, um ausgeglichen und fokussiert vor mein Publikum zu treten. In der Sauna selbst hatte ich noch eine inspirierende Diskussion mit einem weiteren Teilnehmer über den Effekt von Binaural Beats auf die Psyche, welche ich sogar noch in meinen Vortrag einfließen ließ. Nach vielen weiteren interessanten Gesprächen endete der Tag mit einer beeindruckenden Show Einlage mit mehreren Akrobaten, einem bassverliebten DJ und einer abstrakten Video-Animation. Dazu gab es Drinks, die mit adaptogenen Raupenpilzen infusioniert waren. Alles ein wenig freaky und futuristisch, wie es sich für ein Biohacking Event halt gehört.

Zwei Tage in der finnischen Wildnis – Das Sahala Offsite

Das Offsite Event am Samstag war einer Gruppe aus etwa 30 Biohackern, darunter Sprecher, Sponsoren, Veranstalter und VIP Gäste, vorbehalten. Wir trafen uns am Samstag am Hauptbahnhof in Helsinki und fuhren etwa 4 Stunden und 500 Kilometer Richtung Norden in die finnische Pampa. Wir wurden von unserem Gastgeber Vessi, einem etwa kahlköpfigen, skandinavischem Haudegen mit stechend blauen Augen und einem festen Händedruck begrüßt. Vessi heisst eigentlich Veli-Jussi Jalkanen und leitet die Sattelstuhl Firma Salli. Ein Bus brachte uns zu einem Wald, den wir mit der bereits eingetroffenen Dunkelheit ohne Taschenlampen durchquerten. Vessi hatte an zwei Stellen Lagerfeuer mit Stärkungen (erst einem Super Smoothie aus finnischen Blaubeeren, dann einem in Kräuter eingewickelten Champignon) vorbereitet. Beim Sahala Estate selbst gab es dann noch ein richtiges Abendessen mit Lachs, Sauerkraut und dunkler Schokolade.

Nach dem Dinner erlebte ich die wohl denkwürdigste Saunaerfahrung meines Lebens. Wir liefen zu einer am Waldrand gelegenen Sauna (die Vessi mit „Holy Smokes Sauna“ betitelte) mit Flusszugang, die groß genug für unsere gesamte Gruppe war. Jeder wurde angehalten, sich nach Tradition splitternackt ausziehen und sogar die etwas prüderen Amerikaner stimmten nach kurzem Aufbäumen zu. Danach führte Vessi uns in die Kunst der finnischen Sauna ein, mit allem, was dazu gehört. Schon bald klopften wir uns gegenseitig mit Birkenruten ab, sprangen nach mehreren Aufgüssen in den Fluss und wiederholten das ganze 4 bis 5 mal. Vor der Sauna gab es Birkensaft und Wasser zur Erfrischung und auch in der Sauna wurde ständig frisches Wasser herumgereicht. Die abwechselnde Hitze und Kälte löste in mir eine starke Ausschüttung an Stickstoffmonoxid und Endorphinen aus. Ich war in einer totalen Trance und konnte kaum mehr sprechen. Den anderen ging es genauso. Ich bin wahrlich kein Sauna-Anfänger und gehe zu Hause mehrmals die Woche, aber das war etwas komplett anderes.

Nach der Sauna wurden wir zurück zum Haupthaus gefahren, wo wir unsere Rucksäcke packten und in den Wald wanderten. Dort hatte Vessi bereits zwei Zelte vorbereitet, die mit kleinen Holzöfen ausgestattet waren. Wie im Pfadfinderlager wurden wir unterrichtet, wie man im Wald auf die Toilette geht und das Feuer am Brennen hält. Jeder musste eine 15-minütige Feuerwache über Nacht abhalten (meine war von 6h15 bis 6h30) und natürlich klappte das mit einer doch etwas größeren Gruppe nicht ganz reibungslos. Das Feuer in einem der Zelte ging zweimal aus, was jeder sofort in den durchgefrorenen und unausgeschlafenen Gesichtern am nächsten Morgen erkennen konnte. Nach einem warmen Haferbrei und einem kurzen Workout war die kurze Nacht aber schnell vergessen.

Für den letzten Part des Offsite bekamen wir zwei Optionen. Entweder konnte man noch einmal in die Sauna oder eine Reittour unternehmen. Ich entschied mich für das Reiten und wir wurden von einer Reitlehrerin mehrere Stunden über Stock und Stein über weitläufige Felder und durch schneebedeckte Wälder geführt. Im Anschluss gab es noch ein wieder nährstoffreiches Mittagessen und dann verabschiedeten wir uns schon wieder. Mit dem Zug ging es zurück nach Helsinki und jetzt sitze ich schon wieder im Flieger.

Mein Fazit: Wir brauchen ein Event in Deutschland

Der Biohacker Summit war eine Flut an neuen Eindrücken, die ich jetzt erstmal verarbeiten muss (in Finnisch: „Ihan vitun yepa!“). Ich habe diesen Beitrag im Flow über den etwa zweieinhalbstündigen Flug geschrieben. Gerade kommt die Durchsage mit dem Hinweis, dass wir bald landen. Für mich war das Hauptevent am Freitag beinahe ein wenig zu voll und hätte locker schon auf zwei Tage verteilt werden können. Ein richtiges Highlight für mich war das Offsite Event, welches allerdings nur einer kleinen Gruppe zugänglich war. Vielleicht könnte man für andere interessierte Besucher auch noch Nebenevents anbieten. Diese Woche in Finnland hat mir auf jeden Fall eine Schatztruhe voller Erinnerungen, Bekanntschaften, Ideen und Energie mitgegeben. Flowgrade war dieses Mal ohne Kaffeebar vertreten, die aber stark vermisst wurde. Daher haben wir schon zugesagt, beim nächsten Event wieder ein richtiges “Flowgrade Lab” zu gestalten mit einem endlosen Fluß an Biohacker Coffee.

Ein dickes Dankeschön an alle, alte sowie neue Freunde für diese Juwel an Abenteuer und Flow! Ein besonderes Dankeschön geht an die Organisatoren und die freiwilligen Helfer, unter anderem Marc Ric, der mich (viel zu) vorsichtig am Flughafen ansprach und mehr über meine Podcast Episoden weiß als ich. Es freut mich immer sehr, wenn ein begeisterter Leser wie Marc mit mir in Kontakt tritt. Zudem vielen Dank an alle Sprecher und Vessi und sein Team für diese einzigartige Erfahrung auf seinem Landsitz. Wir brauchen mehr solche Events und daher kündige ich hiermit schon einmal unser erstes FlowFest 2017 in Berlin an! Mehr dazu in Kürze.

Bleibt im Flow!

Max – out.

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