Fast niemand holt sich Beziehungsrat. Dabei macht uns eine intakte Beziehung glücklicher, erfolgreicher und hält uns körperlich und mental fit. Hier erfährst du, warum sich jeder mehr um seine Beziehung kümmern sollte.
Was wir nicht alles wissen. Zum Beispiel über unser Auto: Wie viele Kilometer ist es gefahren? Wie hoch ist der Reifendruck? Wie viele Liter Benzin sind noch im Tank? All diese Fragen lassen sich leicht beantworten, aber über uns selbst wissen wir nur wenig Quantifiziertes. So verwundert es nicht, dass die Selbstvermessung bzw. Quantified Self nicht länger eine Mode, sondern ein Mega-Trend geworden ist.
Tony Robbins, einer der erfolgreichsten Life Coaches aus den USA, stellt in seiner siebenstufigen “Pyramid of Mastery” den “physischen Körper” als Fundament des Lebens dar, auf dem alles aufgebaut ist. Auf der zweiten Stufe folgen “Emotionen und Sinn”, doch bereits auf der darüber liegenden siedelt er den Faktor “Beziehungen” an, noch vor „Zeit“, „Arbeit“, „Finanzen“ und „Spiritualität“. Die ersten beiden Stufen lassen sich durch ein breites Angebot an Gesundheits-Apps, Fitness Trackern und versendbaren Labortests bereits beobachten und verbessern. So unterstützt es nachweislich das körperliche Wohlbefinden, mehr als 10.000 Schritte am Tag zu gehen, 300 Minuten in der Woche aktiv zu sein oder einen Vitamin D-Wert von ca. 50 ng/ml im Blut zu haben. Abgesehen von der physischen Fitness lassen sich auch die Vorteile emotionaler Stabilität nicht von der Hand weisen, doch wie steht es um den Faktor „Beziehungen“. Wann hast du das letzte Mal an deiner Beziehung gearbeitet?
Fast niemand holt sich Rat zu seiner Beziehung
Umfragen haben ergeben, dass sich 80-90 % der Paare, die sich trennen oder scheiden lassen wollen, keinen Rat von einem Experten, beispielsweise einem Paarberater, einholen. Und die wenigen, die einen solchen aufsuchen, kommen häufig unnötig spät.
Wir lassen uns in vielen Bereichen des Lebens beraten, die auf Langfristigkeit ausgelegt sind – z. B. Hausbau, Autokauf, Anlagen, Schule der Kinder –, wir schrecken aber davor zurück, bei einem Beziehungsproblem einen Experten hinzuzuziehen. So hält eine durchschnittliche Ehe in Deutschland heutzutage etwa 14 Jahre. Das bedeutet, dass wir enorm viel Lebenszeit in ein Konstrukt investieren, dass wir dann ohne jeden qualifizierten Rat aufgeben.
Eine gesunde Beziehung hält dich körperlich fit
In unzähligen Studien wurde nachgewiesen, dass Menschen in dauerhaften Beziehungen gesünder, zufriedener und glücklicher sind und leben. Ein Beispiel: Verheiratete Frauen haben im Vergleich zu unverheirateten ein 28% geringeres Risiko eine Herzerkrankung zu erleiden. Langfristige Beziehungen haben ebenso positive Effekte auf den Blutdruck und Herzkreislauferkrankungen beim Mann. Es lohnt sich also die eigene Beziehung zu erhalten und zu optimieren.
Eine Beziehung fängt bei dir an
Jeder kann nur sich selbst ändern. Dies ist quasi ein Universal-Gesetz für jede Beziehung. Dennoch gehen wir oft mit der Erwartung in eine Diskussion, dass sich der Partner entsprechend den eigenen Vorstellungen ändert. Das dadurch Vorwürfe formuliert werden, wird zumeist übersehen. Doch eben solche haben generell den gegenteiligen Effekt des gewünschten Ergebnisses. Dass wir jedoch immer wieder solche Diskussionen führen, erstaunt, denn eigentlich sind sich die meisten von uns der eigenen Fehler und Schwächen bewusst. Deshalb kann es Wunder wirken, wenn wir an diesen arbeiten, statt sich auf die Defizite des Partners zu konzentrieren.
Beziehungsprobleme lassen sich nur aktiv lösen
Jeder kennt die Situation, in der man sich streitet und dann plötzlich einen Vorwurf zu einem Thema zu hören bekommt, das eigentlich längst der Vergangenheit angehört. “Deine Socken liegen schon wieder rum! Und als du letztens mit demjenigen oder derjenigen geflirtet hast, war auch scheiße!” Wenn solche Themen immer wieder zu Tage gefördert werden, dann deutet das auf ein ungelöstes Problem hin. Selbst wenn es sich nur um vermeintlich kleinere Streitigkeiten oder Probleme handelt, so stapeln sich diese mit der Zeit und gewinnen an Gewicht, welches auf die Beziehung drückt. In dem Fall heilt Zeit eben nicht alle Wunden, sondern nur aktives Kommunizieren mit dem Partner. Nahezu jeder von uns kennt solche Konflikte und weiß um die Schwere ungelöster Probleme. Wieso nicht heute damit beginnen sie anzugehen, um sie loszuwerden?