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Testosteron #3 – Wirkung auf den Körper

Veröffentlicht: 7. August 2014

Nach der Einführung in unsere Testosteronserie haben wir euch in Teil 2 die Grundlagen der Testosteronproduktion nähergebracht. Was aber bewirkt das Testosteron nun in unserem Körper und wie beeinflusst es unser Verhalten?

Nach der Einführung in unsere Testosteronserie haben wir euch in Teil 2 die Grundlagen der Testosteronproduktion nähergebracht. Was aber bewirkt das Testosteron nun in unserem Körper und wie beeinflusst es unser Verhalten?

Ein Wort der Warnung: Testosteron ist nicht die Lösung all deiner Probleme

Vorab ein Wort der Warnung. Testosteron ist nur ein Wert von vielen, dessen alleinige Erhöhung dich sicher nicht in einen kraftstrotzenden, supermaskulinen Übermenschen verwandelt. Vielmehr übernimmt Testosteron eine wichtige Rolle in einem komplexen Zusammenspiel von verschiedenen Biomarkern. Dazu kommt, dass die aktuelle Studienlage die Wirkungszusammenhänge oft nicht genau erklären kann. Denn ist es nun das Testosteron, das mich so atemberaubend gut fühlen lässt oder ist es meine Wahnsinnsgesundheit, die ein hohes Testosteronlevel nach sich zieht? Nach meiner persönlichen Erfahrung stimmt beides. Tue ich was für meine Gesundheit (z.B. ein gesundes Abendessen, Sport, kein Alkohol, früh ins Bett), steigt das Testosteron. Höheres Testosteron führt wiederum zu mehr Energie, Kraft und einem stärkeren Immunsystem. Andersrum genauso: Fast Food, Bier, eine kurze Nacht und mein Testosteron ist im Eimer. Der deprimierende Morgen danach und meine schlechte Laune drücken den Hormonspiegel dann gleich noch weiter runter.

Auch Frauen brauchen Testosteron

Auch wenn Testosteron größtenteils mit dem männlichen Körper in Verbindung gebracht wird, spielt es auch bei Frauen eine essentielle Rolle. Bei Frauen wird es zu 90% im Eierstock und zu 10% in der Nebennierenrinde gebildet. Auch wenn der weibliche Körper im Schnitt weniger als ein Zehntel (oft nur 1/30) des männlichen Haushalts produziert, ist die Wirkung des Hormons bei Frauen sehr ähnlich. Das Hormon sorgt bei beiden Geschlechtern für die Zunahme von Lust, Muskelmasse und Muskelkraft, und beeinflusst den Fett- und Zuckerstoffwechsel. Also auch für alle, die Testosteron bisher für ein rein männliches Phänomen gehalten haben sind die folgenden Wirkungsweisen von Interesse.

Was genau bewirkt denn Testosteron nun?

Sex

Primär ist Testosteron ein Sexualhormon, das alle wichtigen Sexualfunktionen beim Mann regelt. Bei Jugendlichen veranlasst es das Wachstum der Geschlechtsorgane, die Stimme wird tiefer, Muskeln entwickeln sich und die Körperbehaarung nimmt zu. Bei Männern ist das Hormon verantwortlich für die Aufrechterhaltung der Libido, die Erektion und die Spermienbildung. Bei Frauen regelt Testosteron den Sexualtrieb und die Orgasmusfähigkeit.

Während meines Experiments haben mich viele Leute gefragt, wie sich die Erhöhung auf meinen “Sex Drive” ausgewirkt hat. Auch wenn andere von einem kaum auszuhaltenden Überschuss sexueller Energie erzählen, ich persönlich habe, wenn überhaupt, nur eine geringe Steigerung erlebt. Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass sich im Falle von einem sehr niedrigen Spiegel die Erhöhung in den gesunden Normalbereich wie ein sinnesüberwältigender Wirbelsturm anfühlen kann.

Muskeln

Testosteron hat eine anabole Wirkung, das heisst, es beeinflusst speziell den Eiweissstoffwechsel in Richtung Aufbau und beeinflusst die Synthese von Muskelproteinen. Dadurch wird der Muskelaufbau und Kraftzuwachs aktiv gefördert.

Eine Warnung an alle Athleten: Extern zugeführtes Testosteron ist seit Jahrzehnten sehr beliebt für einen schnelleren Muskelaufbau unter Profiathleten, Bodybuildern und auch Hobbysportlern. Die großen Sprünge in Kraftzuwachs sprechen für sich, bringen aber auch viele potentielle Gefahren mit sich. Unser Körper verfügt zum Beispiel über einen natürlichen Ausgleichsmechanismus, der bei externer Hormonzuführung die körpereigene Produktion runterschraubt. Das kann bei plötzlicher Absetzung zu schweren gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Dazu zählt zum Beispiel ein Wirkungsverlust, weil die Rezeptoren, die den Effekt eigentlich vermitteln sollen, weniger werden. Auch Haarausfall oder eine vermehrte Umwandlung in Östrogen sind mögliche, unerwünschte Effekte.

Wenn ihr also über einen normalen Haushalt verfügt und über eine Testosteronkur nachdenkt, seid vorsichtig! Es gibt einfach keinen “sicheren” Weg. Eine Analyse des eigenen Hormonhaushalts, das richtige Präparat, die Dosis und die Dauer der Therapie sind essentielle Grundvoraussetzungen. Also macht eure Hausaufgaben und sprecht mit einem Mediziner und nicht nur mit dem größten Muskelprotz im Fitnessstudio. Eine fantastische Quelle hierfür ist dieser Klassiker von Nelson Vergel.

Knochen

Wer dachte, schwache Knochen wären ein weibliches Problem liegt falsch. Auch Männer sollten ihre Knochendichte im Auge behalten. Ein wichtiger Faktor zur Mineralisierung und Stabilisierung der Knochen ist, wer hätte das gedacht, Testosteron! Denn Testosteronrezeptoren sind in den Osteoblasten und Osteozyten des Knochengewebes sowie in der Innenwand der Blutgefässe und im Knochenmark nachweisbar. Testosteron fördert den Aufbau im Knochen, hemmt dessen Abbau und spielt dadurch eine wesentliche Rolle bei der Verhinderung der Osteoporose.

Fett

Im Fett- und Zuckerstoffwechsel spielt Testosteron eine Schlüsselrolle. Körpereigene Fettzellen werden von Adrenalin und Noradrenalin abgebaut. Das passiert allerdings nur, wenn ausreichend viele Rezeptoren für die beiden Hormone vorhanden sein. Die Zahl der Rezeptoren hängt wiederum vom Testosteronspiegel ab. Das bedeutet, höheres Testosteron führt zu einem schnelleren Abbau von Fettzellen.

Weiterhin hat Testosteron einen erheblichen Einfluss auf das Hormon Leptin. Leptin steigert die Fettanlagerung und das Hungergefühl und wird von Testosteron gehemmt. Je weniger Testosteron, desto mehr Leptin, desto mehr Bauchfett. Hebt man sein Testosteronspiegel aber an, z.B. durch einen gesünderen Lebensstil, dreht sich der Spiess um und der Körper beginnt, von selbst Fett abzubauen. Richtig cool, oder?

Psyche

Wer kennt ihn nicht, den langen deutschen Winter mit den vielen dunklen Tagen und der damit auftretenden Winterdepression. Durch das fehlende Sonnenlicht produziert unser Körper nicht genügend Vitamin D, was sich wiederum negativ auf unseren Testosteronhaushalt niederschlägt. Testosteron verbessert die Denkfähigkeit, hebt die Antriebskraft und die Energieleistung, hilft gegen Depressionen und könnte auch noch Alzheimer vorbeugen. Behaltet daher unbedingt euer Vitamin D Level im Auge und supplementiert bei Bedarf. Mit unserem Vitamin D Upgrade helfen wir euch auch gerne dabei. Wir bringen euch dann mit wertvollen Tipps und gesunden Rezepten durch die kalten Monate!

Selbstvertrauen

Im Tierreich lässt sich der soziale Status oft mit dem Testosteronspiegel korrelieren. Auch bei Menschen wirkt sich ein gesunder Testosteronspiegel positiv auf das Selbstbild und die Wahrnehmung durch andere aus. Männer und Frauen mit gesunden Testosteronwerten treten mit größerem Selbstvertrauen auf, suchen Herausforderungen und nehmen mehr Risiken auf sich. An dieser Stelle habe ich den wahrscheinlich schnellsten Testosteron-Hack für euch! Denn dieser Mechanismus funktioniert auch andersherum. Trittst du absichtlich mit viel Selbstvertrauen und großem Gebären auf, passen sich deine Hormonwerte an dein Verhalten an. Ta da, mehr Testosteron! Wer dieses Thema weiterverfolgen möchte, dem kann ich den TED Talk von Amy Cuddy über den Einfluss von Körperhaltung auf unsere Hormone ans Herz legen. Super interessant!

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Roid Rage und andere Mythen

Testosteron ist bei weitem nicht nur positiv befangen. Allerdings haben sich so einige zähe Nachsagungen mittlerweile in Rauch aufgelöst. Menschen mit höherem Testosteron verhalten sich nach neuesten Studien weder vermehrt asozial noch übermäßig aggressiv. Im Gegenteil, Testosteron scheint uns sogar ehrlicher und umgänglicher zu machen. Mittlerweile gibt es sogar eine Theorie, die besagt, dass der sogenannte Roid Rage (eine durch Steroide verursachte, übermäßige Wut) durch ein Abfallen des natürlichen Testosteronlevels passiert. Testosteron ist ursächlich auch nicht für Prostatakrebs verantwortlich. Strittig ist noch die Frage, ob es zu einem vermehrten Wachstum bestehender Tumore kommen kann.

Das war einmal ein erster Überblick über die verschiedenen Wirkungsbereiche des berüchtigten Androgens. Ich bin mir sicher, es warten noch einige Fragen auf uns. Daher immer her mit euren Kommentaren, Fragen und Anmerkungen! Wir freuen uns auf die Diskussion! Nächste Woche präsentieren wir euch dann in Teil #4 die verschiedenen Messverfahren und Normbereiche.

Seid ihr übrigens daran interessiert, euer Testosteron zu bestimmen? Dann tragt euch in unseren Newsletter ein und erfahrt als Erste, wenn wir unser zweites Produkt, das Testosteron Upgrade ausrollen (voraussichtlich Anfang September).

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6 Kommentare

  • Es ist schon erstaunlich, dass je nach Analysemethodik von Studien bzw. entsprechende Metaanalysen zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Zur Zeit also sind Testosterongaben relativ „ungefährlich“ bzw. sogar nützlich.
    Langzeitstudien auch zur Veränderung der Prostata wurden weniger betrachtet. Der Mechanismus (auch des Rückganges) des Testosteronspiegels ist nach wie vor fast unverstanden.

  • Hallo,
    auf der Suche über Testosteron habe ich zum Glück diese Seite gefunden. Ich würde mich über die Möglichkeit einer Kontaktaufnahme mit Herrn Dr. Gröne sehr freuen.
    Vielen Dank
    Mit freundlichen Grüßen
    Beate Fischer

  • Hey Jungs, was haltet ihr von diesem Testo Test? Eurer dauert ja noch ne Weile 😉

    http://www.verisana.de/testosteronmangel

    • Hey Lars, Verisana bietet gute Testsets, wenn du einfach nur deinen Wert wissen willst. Wir wollen mit unseren Tests noch zusätzliche Informationen zum generellen Verständnis, zur Interpretationshilfe und zur Beeinflussung durch Ernährung und Lifestyle bieten. Bis es soweit ist, ist dieser Test sicherlich eine gute Alternative.

  • I tried emailing you about this earlier, I’d love to get my hands on whatever you have as soon as possible and would even like to help with testing if you need help!

    • Hey Michael, thanks for your message and sorry that I haven’t responded earlier! I found your previous message and just responded. Best, Max.

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